Das habe der Kirchenvorstand in einer Sitzung am Donnerstag einstimmig beschlossen, heißt es in einer am Donnerstagabend veröffentlichten Stellungnahme. Angesichts eines erheblichen Maßes an Hass und Hetze sehe der Vorstand "in dieser Atmosphäre von Verunsicherung, Verletzung und Wut aktuell keine Möglichkeit mehr, einen zielführenden und versöhnenden Diskurs zu führen".
Bilder mit Papst Benedikt XVI. und homosexuellen Männern
Am 20. Juli wurde in der Kulturkirche im Rahmen der Pride Week des Christopher-Street-Days (CSD) Nürnberg die Ausstellung "Jesus liebt" mit Werken des schwulen Malers und Mitbegründers der deutschen LGBTQ-Bewegung, Rosa von Praunheim, eröffnet.
Nach heftiger Kritik an Praunheims Kunst entschied sich der Kirchenvorstand in einer Sondersitzung am Dienstag dazu, die Ausstellung vorerst wieder zu schließen. Die Entscheidung sorgte auch weit über Nürnberg hinaus für Aufsehen.
Zu sehen waren etwa Werke, die sich laut Ankündigung mit Kindesmissbrauch, einem "sexualfeindlichen Frauenbild" und der "verlogenen Glorifizierung der heteronormativen Kleinfamilie" im Christentum auseinandersetzen. Darunter sind auch Bilder, die den früheren Papst Benedikt XVI. umgeben von homosexuellen Männern zeigen.
Pfarrer: Diskussion über Homosexualität und Queerness führen
Der geschäftsführende Pfarrer von Sankt Sebald und Sankt Egidien, Martin Brons, erklärte: "Die Aufgabe der Kirche ist es, in der Kraft des Evangeliums zu einen, zu heilen und zu versöhnen. Wir bedauern sehr, dass die Ausstellung das Gegenteil bewirkt hat."
Gleichzeitig sei er davon überzeugt, dass eine Diskussion über Homosexualität, Queerness und weiterführende Fragen zur Sexualität in der Kirche geführt werden müsse. Die Erfahrungen der vergangenen Tage seien auch als Aufruf an die evangelische Landeskirche zu verstehen, sich mit diesen Inhalten und Fragen der Ausstellung zu beschäftigen.