"Wir brauchen mehr Kooperation: konfessionell-kooperativen Religionsunterricht, kooperative Gemeinden, eine Ausweitung der Zusammenarbeit in Seelsorge, auch stellvertretendes Handeln", so Latzel vor der digital tagenden Synode. Das schließe "im Sinne einer versöhntenVerschiedenheit die bewusste Wahrung unserer evangelischen Traditionen ein".
An der Basis in den Kirchengemeinden gebe es viel selbstverständlich gelebte Gemeinschaft, sagte Latzel. "Ich glaube, dass wir ökumenisch viel mehr voneinander lernen könnten und sollten." So könnten die Protestanten Sakrament und Kirche wertschätzen, sinnenfreudige Riten pflegen und sich zur weltweiten Kirche hin öffnen.
Abendmahl gemeinsam feiern
"Zugleich sollten wir einander auch manche kritische Wahrheit zumuten", erklärte der leitende Theologe der rheinischen Kirche. "Wir brauchen mehr gelebte geistliche Gemeinschaft, speziell beim gemeinsamen Abendmahl." Es könne in Wahrung der je eigenen Tradition gemeinsam gefeiert werden, weil Christus der Einladende sei.
Als aktuelle Herausforderung für die evangelische Kirche bezeichnete Latzel die Situation der römisch-katholischen Kirche. Die Protestanten seien auch dort in einer "öffentlichen Haftungsgemeinschaft der Kirche», wo sie eine andere Lehre vertreten. Dies gelte im Blick auf Macht, die Gleichberechtigung von Frauen, die Stellung von Priestern und Fragen der freien sexuellen Selbstbestimmung.