Russische Orthodoxie soll Chance zur Läuterung bekommen

Im Gespräch bleiben

Der Apostolische Exarch für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien hält nichts davon, die russische Orthodoxie vom ökumenischen Dialog auszuschließen. Vielmehr müsse man im Gespräch bleiben.

Bischof Bohdan Dzyurakh / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Bohdan Dzyurakh / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Zwar habe es solche Vorschläge gegeben, "aber das würde das wahre Problem nicht lösen", sagte Bischof Bohdan Dzyurakh der in Würzburg erscheinenden Wochenzeitung "Die Tagespost".

Die russisch-orthodoxe Kirche sei ab 1943 als Instrument der kommunistischen Propaganda missbraucht worden. Bis heute habe sie sich von dieser Vergangenheit nicht distanziert und die Kollaboration mit dem stalinistischen Regime nicht bereut.

Kirche nicht isolieren

Die Führung der russischen Orthodoxie habe sich nie von dieser sowjetischen Periode distanziert, auch nicht in der Ukraine, gab der Bischof zu bedenken.

Statt diese Kirche zu isolieren, sollte man ihr helfen, zur Wahrheit über sich selbst zu kommen. Ohne eine tiefe Katharsis und Läuterung der orthodoxen Kirche werde auch eine Erneuerung des Volkes in Russland nicht möglich sein.

Im Westen trügen viele eine rosarote Brille, wenn es um die russische Orthodoxie gehe, so Dzyurakh. Jetzt aber sei die Stunde der Wahrheit gekommen. Laut dem Bischof fühlen sich viele orthodoxe Gläubige vom Moskauer Patriarchen Kyrill I. verraten: "Wie kann man solche Grausamkeiten im Namen Gottes rechtfertigen? Das ist Blasphemie!"

Orthodoxe Kirche

Als orthodoxe Kirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet. Sie besteht je nach Standpunkt aus 14 beziehungsweise 15 selbstständigen ("autokephalen") Landeskirchen. "Orthodox" ist griechisch und bedeutet "rechtgläubig". Trotz großer nationaler Unterschiede und innerer Konflikte versteht sich die Orthodoxie in Bekenntnis und Liturgie als eine einzige Kirche. Ehrenoberhaupt ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (84).

Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus (shutterstock)
Christlich-orthodoxes Holzkreuz und Kirche in der Nähe von Kharkiv in der Ukraine / © aquatarkus ( shutterstock )
Quelle:
KNA