Schafe übernehmen in Frauenorden das Rasenmähen

"Mäh"-Roboter mal anders

Die Würzburger Erlöserschwestern setzen in ihrem Kloster schon länger auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Jetzt mähen Schafe ihren Rasen. Über das Wohlergehen der Tiere und das langfristige Ziel spricht die Generaloberin.

Autor/in:
Hilde Regeniter
Schafe im Kloster / © M. Wagner (Kongregation der Schwestern des Erlösers)

DOMRADIO.DE: Warum haben Sie sich die Schafe ins Kloster geholt? 

Sr. Monika Edinger, Generaloberin (Kongregation der Schwestern des Erlösers)

Sr. Monika Edinger (Generaloberin der Kongregation der Schwestern des Erlösers): Wir haben sie eigentlich deshalb geholt, weil wir uns das Rasenmähen sparen wollten. Da dachten wir uns, das passt doch hier gut rein in unser Areal, dass wir nicht die elektrischen Rasenmäher holen, sondern direkt in der Natur bleiben und uns nach Schafen umschauen. 

DOMRADIO.DE: Wie viele Tiere haben Sie jetzt am Ende geholt und wie sind die drauf? 

Sr. Monika Edinger

"Es geht unseren Schafen richtig gut hier."

Sr. Monika: Vier Schafe sind das, die kommen von einem Schäfer, der die Schafe quasi ausleiht, damit sie hier bei uns als wollige Rasenmäher aktiv sind. Denen geht es recht gut. Ich sage immer, unsere Schafe machen nichts anderes als fressen, schlafen und sich fotografieren lassen. Von daher sind die richtig gut drauf. 

Der Schäfer kommt aber fast jeden Tag vorbei, schaut sich die Tiere an und hat jetzt gesagt, wir sollten nicht mehr zufüttern. Sonst werden sie mollig und geräumig und er müsse sie irgendwann vielleicht rausrollen. Das wolle er dann doch nicht. Es geht unseren Schafen richtig gut hier.  

Ankunft im Kloster / © Arno v. Collani (Kongregation der Schwestern des Erlösers)

DOMRADIO.DE: Läuft das denn bisher nach Wunsch mit dem Rasen? Also den Schafen geht es gut, der Wiese auch? 

Sr. Monika: Leider sind die Schafe sehr schnell beim Fressen, denn wir würden sie gerne noch länger behalten. Sie haben also richtig gute Arbeit geleistet. Man kann sie nur loben und auch weiterempfehlen. 

Es sind nicht nur die Schafe, sondern natürlich auch die Menschen, die ihre Freude daran haben. Zuerst unsere Schwestern, die die Schafe gebührend empfangen haben vor dreieinhalb Wochen. Damals standen alle Schwestern bereit, haben die Schafe begrüßt und konnten nicht mal zum Abendgebet, weil in dem Moment die Schafe alle in den Bann gezogen haben. 

Seitdem kommen viele Kinder, Schulklassen und Kindergärten. Jung und Alt, und freuen sich einfach an den Vierbeinern. Es kommt ja auch nicht so oft vor, dass man Schafe mitten in der Würzburger Innenstadt findet. 

DOMRADIO.DE: Große Begeisterung also auf allen Seiten, das ist ja auch eine große Chance für Sie, oder? 

Sr. Monika Edinger

"Wir setzen auf Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung."

Sr. Monika: Ganz genau, wir setzen ja auch auf Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung. Allein durch diese Schafe glaube ich, dass wir das Thema auch für die Menschen hier in der Stadt und alle, die hier kommen, bewusst machen. Das gehört ja vor allem dazu, wenn wir von Nachhaltigkeit sprechen, dann müssen wir ein bisschen Bewusstseinsbildung leisten, was es denn heißt, mit der Natur in Berührung zu kommen. Und das gelingt im Moment natürlich sehr gut. 

DOMRADIO.DE: Die Blühwiese ist wirklich nur ein Schritt von vielen auf dem Weg zum klimaneutralen Kloster. Sie haben zum Beispiel auch schon längst Solarzellen auf dem Dach. Was planen Sie als Nächstes und was ist das große Ziel? 

Sr. Monika: Unser ganz großes Ziel ist tatsächlich, all unsere Einrichtungen bis 2037 auf erneuerbare Energien umzustellen. Hier war mal ein riesiger Parkplatz. Alle Mitarbeiter kamen mit dem Auto hier an, und das hatte dann Konsequenzen für die Gemeinschaft, aber auch für die Mitarbeitenden. Wir haben dann ein ganzes Mobilitätskonzept ausgearbeitet und sind jetzt autofrei. Da muss man manchmal Dinge in Kauf nehmen, die gar nicht so angenehm sind. 

Schafe im Kloster / © Wagner (Kongregation der Schwestern des Erlösers)

Aber ich denke, anders kommt man nicht mehr dazu, wirklich etwas für unsere Nachhaltigkeit und für die Generationen nach uns zu tun. Wir haben es jetzt auch in Bayern geschafft, auf denkmalgeschützte Dächer Solaranlagen zu bekommen. Das war ein großer Schritt. 

Die Blumenwiesen sind schon da, aber die nächsten Schritte gehen jetzt natürlich in all unseren Baumaßnahmen von Wärmedämmung über Klima-Möglichkeit von Heizung und jetzt natürlich auch Hitze. Wir schauen, wie man das klimaschonend für die Menschen erträglich machen kann. Natürlich muss das Thema ins Bewusstsein der Menschen. 

Das ist natürlich ein ganz großer Schritt. Angefangen bei uns selbst bis hin zu den Besuchern, Gästen, die hier auf das Areal kommen. Und das sind viele. Da hoffen wir natürlich auch, mit so ganz kleinen Schritten unseren Teil beitragen zu können. 

DOMRADIO.DE: Und die Schafe, die tun ihr Übriges dazu. Aber sie haben es schon angedeutet, die fressen zu schnell und die werden nicht ewig bleiben?

Sr. Monika: Ja, es ist schade, das bedauern schon alle, dass wir jetzt bald wieder gehen lassen müssen. Aber wir haben schon Pläne, wenn das Gras wieder gewachsen ist, holen wir die Schafe wieder. 

Das Interview führte Hilde Regeniter.

Quelle:
DR