Hamburgs Senatorin für Gesundheit und Verbraucherschutz Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) lehnt den Vorstoß von Justizsenator Till Steffen (Grüne) zum sogenannten Containern ab.
Der Verzehr weggeworfener Lebensmittel aus Abfallbehältern könne Krankheiten auslösen und bis zum Tod führen, teilte ihre Behörde am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Hamburg mit.
"Besonders problematisch sind dabei Lebensmittel, die auf dem normalen Wege beispielsweise gefroren angeboten werden oder der Kühlpflicht unterliegen, wie Fisch und Fleisch, und Lebensmittel, die ein Verbrauchsdatum tragen", erklärte Sprecher Dennis Krämer.
Manche Lebensmittel nicht mehr genießbar
Nicht alle entsorgten Lebensmittel seien noch genießbar. "Das Thema Containern wirft auch die Frage auf, ob wir es als Gesellschaft für richtig halten, dass Menschen mit geringem Einkommen sich Lebensmittel aus Abfallbehältern holen müssen", so Krämer.
Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung habe die Verbraucherschutzministerkonferenz den Bund aufgefordert, mögliche Gesetzesanpassungen vorzunehmen. So sollten beispielsweise die Regelungen zum Mindesthaltbarkeitsdatum überprüft werden, sagte Krämer.
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass sich Steffen bei der bevorstehenden Justizminsterkonferenz für eine Legalisierung des Containerns einsetzen will. Bisher gilt es als Diebstahl, Nahrungsmittel aus Müllcontainern zu holen, die Supermärkte und Fabriken wegen abgelaufener Mindesthaltbarkeitsdauer oder Druckstellen weggeworfen haben.
Erzbistum Hamburg lobt den Vorstoß
Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete Steffens Initiative gegenüber der KNA als "Schritt in die richtige Richtung". Auch die Umweltbeauftragte des Erzbistums Hamburg und der Sprecher der Caritas Hamburg, Timo Spiewak, begrüßten den Vorstoß des Senators.
"Containern ist nicht nur eine Frage der Nachhaltigkeit, sondern auch ein Ausdruck existenzieller Armut", sagte Spiewak. Menschen, die auf diese Lebensmittel angewiesen seien, dürfen zusätzlich nicht noch strafrechtlich verfolgt werden.