Schweizer Kurienkardinal Koch bleibt vorerst im Amt

Papst setzt weiterhin auf ihn

Der Schweizer Kurt Koch ist der dienstälteste Kurienkardinal. Er ist zuständig für die Kontakte Roms zu anderen Kirchen. Vor kurzem wurde er 75, bleibt aber weiterhin im Amt. In einem Interview verriet er noch mehr.

Kurt Koch / © Francesco Pistilli (KNA)

Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch, Leiter der Vatikanbehörde für die Förderung der Einheit der Christen, wird vorerst im Amt bleiben. Dem Portal Vatican News in deutscher Sprache (online, Montag) sagte er, der Papst wolle ihn bis auf Weiteres als Präfekt behalten. Koch vollendete am 15. März sein 75. Lebensjahr und bot gemäß dem Kirchenrecht dem Papst zu diesem Datum seinen Rücktritt an.

Kurienkardinal Kurt Koch und Papst Franziskus (r.) / © Cristian Gennari (KNA)

In seiner Antwort habe der Papst deutlich gemacht, dass er ihn so lange im Amt belassen wolle, bis anders entscheiden sei, sagte der Kardinal Vatican News. Der Schweizer leitet die Ökumene-Abteilung im Vatikan bereits seit Juli 2010, er wurde noch von Papst Benedikt XVI. ernannt. Beobachter rechnen damit, dass Koch mindestens bis zu den Jubiläumsfeiern des Konzils von Nizäa Chef der vatikanischen Ökumene-Abteilung bleibt. Sie sind für Ende Mai in der Stadt Iznik in der Türkei geplant.

Papst käme gerne zum Konzilsjubiläum nach Nizäa

Koch bestätigte, dass der Papst gerne dorthin reisen würde, allerdings sei die Reise noch nicht bestätigt. Die Feier sei so geplant, dass sie "mit möglichst vielen anderen christlichen Gemeinschaften und Kirchen" begangen werden solle. Das Jubiläum sei "eine hervorragende Gelegenheit, dass alle christlichen Kirchen und Gemeinschaften dieses Konzils gemeinsam gedenken und das wunderschöne Christusbekenntnis dieses Konzils gemeinsam vertiefen".

Ähnlich wie Bischöfe, die ein Bistum leiten, müssen auch vatikanische Behördenchefs mit 75 dem Papst ihren Rücktritt anbieten. Oft bleiben sie danach noch einige Jahre im Amt; erst mit 80 scheiden sie automatisch aus ihrer Leitungsfunktion aus und verlieren zudem ihr Papstwahlrecht.

Ökumene

Der Begriff "Ökumene" stammt aus dem Griechischen und heißt wörtlich übersetzt "die ganze bewohnte Erde". Gemeint sind die Bemühungen um die Einheit aller getrennten Christen. Die Ökumenische Bewegung ging zunächst von evangelischer Seite aus; als Beginn gilt die Weltmissionskonferenz von Edinburgh im Jahr 1910. Sie führte 1948 zur Gründung des Ökumenischen Rates der Kirchen (Weltkirchenrat, ÖRK) mit Sitz in Genf. Ihm gehören heute 349 reformatorische, anglikanische und orthodoxe Kirchen mit 560 Millionen Christen in 110 Ländern an.

Bewegung in der Ökumene / © Paul Sklorz (KNA)