Die Entscheidung sei "infolge der aktuellen Entwicklungen auf dem Mittelmeer" getroffen worden.
Dies teilte die Organisation "Migrants Offshore Aid Station" an diesem Montag auf ihrer Internetseite mit. Aktuell sei nicht klar, was in Libyen geschehe. "MOAS will nicht Teil eines Mechanismus werden, der Notrettung im Mittelmeer betreibt, wenn es keine Aufnahmegarantie an sicheren Häfen und Orten gibt", heißt es in der Erklärung.
Die Organisation werde humanitäre Einsätze jedoch dort fortsetzen, wo sie nötig seien. Man werde die Migrationsrouten im Mittelmeer weiter beobachten und gegebenenfalls auf Änderungen reagieren, hieß es.
Kritik an Libyen
MOAS ist die vierte Nichtregierungsorganisation, die ihre Seenotrettung auf dem Mittelmeer einstellt. Hintergrund ist eine umstrittene, von Libyen ausgerufene Such- und Rettungszone, die weit in internationale Gewässer reicht und innerhalb der das Land die Einsätze von Rettungsorganisationen behindert. Zudem kritisieren mehrere Hilfsorganisationen Menschenrechtsverletzungen in Libyen.
Als erste Hilfsorganisation hatte Ärzte ohne Grenzen Mitte August ihre Einsätze auf dem Mittelmeer mit dem Schiff "Prudence" vorerst ausgesetzt. Lediglich die Einsätze in internationalen Gewässern mit dem Schiff "Aquarius", bei denen Ärzte ohne Grenzen mit der Organisation SOS Mediterranee zusammenarbeitet, werden seitdem fortgesetzt. Derzeit ist außerdem die spanische Hilfsorganisation Proactiva Open Arms weiter in der Flüchtlingsrettung auf dem Mittelmeer im Einsatz.
Verstärkt um Rohingya kümmern
MOAS kündigte zugleich an, sich stärker der Not der verfolgten Minderheit der Rohingya in Südasien zu widmen: "So, wie MOAS 2014 dem Aufruf von Papst Franziskus folgte, Migranten an den Mittelmeergrenzen zu helfen, erneuert die Organisation heute ihren Einsatz am Golf von Bengalen". Geplant seien Unterstützung und humanitäre Hilfen für die "auf grausame Weise verfolgten Rohingya".
Papst Franziskus bricht im November (27.11. bis 2.12.) zu einer politisch heiklen Mission nach Myanmar und Bangladesch auf. International stehen beide Länder wegen der staatenlosen Minderheit muslimischer Rohingya und damit zusammenhängender gewaltsamer Auseinandersetzungen in der Aufmerksamkeit.