"Warum sollen wir beten?", fragt Domkapitular Günter Assenmacher in seiner Predigt am siebten Sonntag der Osterzeit. Wenn Beten bedeute, mit Gott zu reden wie mit einem Freund (Heilige Teresa von Avila), dann heiße das, dass wir uns nicht selbst helfen müssen. Sondern vielmehr, "dass auch Gott uns hilft und das es einen Sinn hat mit ihm im Gebet zu sprechen."
Der wahre Mittler (zum Sonntagsevangelium Joh 17,1-11a)
Jesus betet.
In diesem längsten Gebet,
das wir von ihm kennen,
zeigt sich seine ganze Größe
und seine Herrlichkeit.
Alles, was mein ist, ist dein,
und alles, was dein ist, ist mein.
Doch sogleich weitet sich
der Blick des Betenden:
in ihnen bin ich verherrlicht.
Jesus erweist sich
in dieser doppelten Nähe,
zum Vater und den Menschen,
als der wahre Mittler:
wahrhaft Gott und wahrhaft Mensch.
Jesus ist der Betende,
zu dem wir vertrauensvoll
beten dürfen: Durch ihn beten wir
in der Gemeinschaft des Geistes
zum Vater.
Dorothee Sandherr-Klemp
Aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Mai 2020