Priester in Hongkong: Protest gegen Dauerhaft Oppositionelle

Solidarisch mit Inhaftierten

Der katholische Priester Franco Mella hat mit einem Sitzstreik vor dem Gefängnis Lai Chi Kok gegen die seit fast einem Jahr andauernde Untersuchungshaft für rund 30 Mitglieder der Demokratiebewegung in Hongkong protestiert.

Priester in Hongkong protestiert gegen Dauerhaft Oppositioneller / © sakhorn (shutterstock)
Priester in Hongkong protestiert gegen Dauerhaft Oppositioneller / © sakhorn ( shutterstock )

Mit seinem Sit-in wolle er sich mit den Inhaftierten solidarisch zeigen, sagte der aus Italien stammende Mella (73) dem Nachrichtenportal "Hong Kong Free Press" (HKFP). Die Männer und Frauen waren vor zwölf Monaten wegen der Organisation inoffizieller Vorwahlen im Sommer 2020 für die später verschobenen Parlamentswahlen verhaftet worden. Die Inhaftierten wurden wegen Verstößen gegen das Mitte 2020 von China erlassene Sicherheitsgesetz angeklagt.

"Es ist wichtig, dass wir unsere Meinung laut aussprechen und unser Leben nicht so fortsetzen, als wäre nichts passiert", sagte der Pater vom Orden "Päpstliches Institut für die auswärtigen Missionen". Von den ursprünglich 53 Festgenommen wurden inzwischen einige gegen Kaution freigelassen, während mehr als 30 noch in Haft sind.

Proteste bereits im vergangenen Jahr

Die Aktion Mellas war einer der seit Erlass des Sicherheitsgesetzes sehr selten gewordenen Proteste in Hongkong. 2021 veranstaltete der Pater einen stillen Gebets- und Hungerstreik vor dem Gefängnis Lai Chi Kok aus Protest gegen die Inhaftierung des katholischen Verlegers der inzwischen aufgelösten pro-demokratischen Zeitung "Apple Daily", Jimmy Lai. China unterdrückt in seiner Sonderverwaltungszone die Demokratiebewegung und hat das bei der Rückgabe der früheren britischen Kolonie an China vereinbarte Prinzip "ein Land, zwei Systeme" für eine weitgehende Autonomie Hongkongs faktisch abgeschafft.

An den inoffiziellen Vorwahlen hatten mehr als 660.000 Hongkonger teilgenommen und mit überwältigender Mehrheit für demokratische Kandidaten gestimmt. Bei der offiziellen Parlamentswahl im Dezember war die Wahlbeteiligung mit 30 Prozent die niedrigste in der Geschichte Hongkongs. Für die lediglich 20 frei wählbaren Sitze im 90 Mitglieder zählenden Parlament waren nur von China handverlesene "patriotische" Kandidaten zugelassen.

 

Quelle:
KNA