Das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" hat in der Ukraine seit Ausbruch des russischen Angriffskriegs 3,9 Millionen Euro für Nothilfen bereitgestellt. Es arbeite mit rund 25 Partnerorganisationen, teilte das Hilfswerk am Donnerstag vor Journalisten in Aachen mit. Mehr als 80 Nothilfe-Anträge seien bewilligt worden.
Versorgung mit Nahrung, Medizin und Hygieneartikeln
Das Geld sei für die Versorgung mit Nahrung, Medizin und Hygieneartikeln oder die Evakuierung genutzt worden, hieß es. Ein wichtiger Punkt sei auch die psychologische Hilfe. "Viele ukrainische Mädchen und Jungen leben seit mehr als zwei Jahren in ständiger Angst. Sie erleben Beschuss, Luftalarm, müssen Nächte in Bunkern und Kellern verbringen", so der Ukraine-Länderreferent des Missionswerks, Klemens Büscher.
Bei einigen Kindern komme noch der (mögliche) Verlust der Eltern zu den Sorgen hinzu. "Daher sind die psychologische Betreuung, die Trauma-Bewältigung und Rehabilitations-Programme ein ganz wichtiger Teil unserer Hilfen."
Ein Einsatzgebiet der Kindermissionswerks ist den Angaben zufolge das griechisch-katholische Erzbistum Ivano-Frankivsk im Westen des Landes; 720.000 Euro an Hilfen seien dorthin geflossen. Aktuell werde eine Kinderambulanz sowie die Unterbringung von Binnenflüchtlingen in einem Jugendzentrum im Karpatengebirge gefördert. Allein in der Ambulanz beteilige sich das Kindermissionswerk an den Behandlungskosten für etwa 1.000 junge Patienten.
Wunden des Kriegs sind groß
Der Erzbischof von Ivano-Frankivsk, Volodymyr Vijtyshyn, sagte bei dem Pressegespräch, dass es ein langer Prozess werde, die Wunden des Krieges zu heilen - auch wenn dieser vorbei sei. "Wir müssen gemeinsam die harten Zeiten für unser Land, für unser Volk überstehen", so der Geistliche. Zugleich betonte er: "Wir Ukrainer wollen Frieden, aber wir wollen auch nicht unsere Freiheit opfern und in einer Diktatur leben müssen." Die Ukrainer kämpften für die demokratischen Werte Europas und und damit auch für die Freiheit Europas.
Der Bischofsvikar der Erzdiözese Ivano-Frankivsk, Michael Klapkiv, erläuterte: "Unsere Region ist vom Krieg verschont und wir sind ein sicherer Hafen für Tausende von Binnenflüchtlingen." Für die Zukunft der Ukraine sei es wichtig, dass diese Flüchtlinge im Land bleiben und dieses nicht verlassen.