DOMRADIO.DE: Habt ihr im Vatikan auch Silvester gefeiert?
Ines Janus (Sternsingerin): Ja, wir waren bis etwa halb eins wach und wir konnten von unserer Dachterrasse aus, auf den Petersdom blicken und das war ein atemberaubender Blick mit dem Feuerwerk. Das war sehr schön.
DOMRADIO.DE: Aber ihr seid nicht nur zum Silvesterfeiern nach Rom gereist, sondern auch, weil ihr die Sternsinger aus Deutschland vertretet. Wie ging das denn los?
Janus: An Neujahr sind wir morgens früh los. Wir mussten um 7:45 Uhr schon beim Petersdom sein. Dann hatten wir eine kleine Probe und haben dann da gesessen und gewartet, bis der Gottesdienst dann um 10 Uhr losgegangen ist. Es war natürlich auch sehr spannend zu sehen, was da alles noch vorbereitet wird, was da geplant wird, wer da alles so rumläuft. Und dann ging es los mit der Messe und dann durften wir da rumlaufen. Es war schön, das alles mal beobachten zu können und natürlich auch die Ehre zu haben vor dem Papst zu stehen.
DOMRADIO.DE: Und bei diesem Neujahrsgottesdienst habt ihr auch eine besondere Rolle gehabt.
Janus: Wir waren als Sternsinger da und haben sie repräsentiert. Dafür waren wir auch bei der Prozession dabei. Ich hatte beispielsweise das Kännchen mit Wasser und Wein in der Hand und der Papst hat es gesegnet. Dann sind wir damit zum Diakon gegangen und haben ihm die Gaben und den Wein überreicht.
DOMRADIO.DE: Jetzt ist das Sternsinger-Motto in diesem Jahr "Gemeinsam für unsere Erde in Amazonien und weltweit". Es geht um Klimaschutz. Der liegt auch Franziskus sehr am Herzen. Konntet ihr darüber sprechen?
Janus: Nee, konnten wir nicht. Er hat uns die Hand geschüttelt, aber wir konnten nicht miteinander sprechen.
DOMRADIO.DE: Wie ist das denn für euch, dass der Papst das auch für ein sinnvolles Anliegen hält?
Janus: Ich finde das sehr inspirierend, dass auch eine so wichtige Persönlichkeit wie der Papst, das für bedeutend hält.
DOMRADIO.DE: Ihr habt auch einen Segen nach Rom mitgebracht und den bei der deutschen Botschaft am Heiligen Stuhl abgegeben. Waren die nett zu euch?
Janus: Sehr nett, sehr freundlich, sehr aufgeschlossen. Das hat mich auch sehr gefreut. Als normaler Tourist schaut man da ja nicht einfach mal so vorbei.
DOMRADIO.DE: Und in den vatikanischen Gärten wart ihr auch.
Janus: Das war wirklich wundervoll. Da dürfen nicht viele Leute rein und dann durften wir da rumzulaufen! Wir hatten auch einen Gardisten dabei, der hat uns da herumgeführt und uns was gezeigt. Wir waren beim Helikopter Landeplatz und wir hatten einen sehr schönen Blick auf den Petersdom.
DOMRADIO.DE: Wie eine Dienstreise, bei der man tolle Sachen erlebt. Ihr seid noch mit Sternsingern aus anderen Ländern zusammengekommen.
Janus: Wir haben Sternsinger aus der Schweiz, aus Österreich, aus Südtirol, aus der Slowakei kennengelernt. Ich finde schön, dass wir so einen Austausch hatten. Sonst hat man ja nicht so viele Verbindungen mit Sternsingern aus anderen Ländern. Vor allem hat es mich gefreut mich mit den Sternsingern aus der Slowakei zu unterhalten, weil man ja sonst eigentlich keinen Kontakt zu Menschen aus der Slowakei hat.
DOMRADIO.DE: Wie kam es eigentlich, dass gerade ihr mitfahren durftet? Wie ist das ausgewählt worden?
Janus: Es gab eine Versammlung und da wurde über diese Möglichkeit gesprochen, Kolping war auch damals da und sie haben jemanden mitschicken wollen. Und mein Vater war auch da und der meinte: 'Das wäre doch was, da gemeinsam als Familie hinzufahren.' Und dann haben wir uns beworben und dann waren wir dabei.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.
Sternsinger
An der Aktion Dreikönigssingen nehmen jedes Jahr bundesweit mehr als 300.000 Sternsinger teil. Es ist die weltweit größte Hilfsinitiative von Kindern für Kinder in Not. Jeweils um das Dreikönigsfest am 6. Januar herum ziehen Mädchen und Jungen als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus und sammeln Spenden für ihre Altersgenossen in Afrika, Asien, Lateinamerika und Osteuropa.
