Strafanzeigen gegen früheren Erzbischof Zollitsch gestellt

Vorwurf der Strafvereitelung

Nach der Veröffentlichung der Freiburger Missbrauchsstudie haben fünf Privatpersonen Anzeige gegen den früheren Bischofskonferenz-Vorsitzenden und Erzbischof Robert Zollitsch gestellt. Dies teilte die Staatsanwaltschaft Freiburg mit.

Freiburgs emeritierter Erzbischof Robert Zollitsch (vorne) / © Harald Oppitz (KNA)
Freiburgs emeritierter Erzbischof Robert Zollitsch (vorne) / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Behörde ließ offen, ob darunter auch Strafanzeigen von Missbrauchsopfern sind.

Untersucht werde der Vorwurf der Strafvereitelung. Zugleich prüfe man, ob sich aus dem am 18. April veröffentlichten Missbrauchsbericht neue Hinweise auf mögliche Straftaten ergäben.

Rechtsbrüche vorgeworfen

Zollitsch war von 1983 bis 2003 Personalreferent des Erzbistums Freiburg. Von 2003 bis 2014 stand er als Erzbischof an der Spitze der Diözese, und von 2008 bis 2014 war er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.

Robert Zollitsch, emeritierter Erzbischof von Freiburg / © Harald Oppitz (KNA)
Robert Zollitsch, emeritierter Erzbischof von Freiburg / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Autoren des Missbrauchsberichts werfen dem heute 84-Jährigen Rechtsbrüche, Täterschutz und Vertuschung von sexualisierter Gewalt vor. Zollitsch hat sich bislang nicht zu den neuen Erkenntnissen geäußert. Er verwies auf eine Videobotschaft von Oktober 2022. Darin räumte er Fehler ein und bat die Missbrauchsopfer um Verzeihung.

 

Missbrauchsstudie im Erzbistum Freiburg

Die Untersuchung zu sexualisierter Gewalt und Verschleierung von Missbrauchstaten im Erzbistum Freiburg sieht bei den früheren Erzbischöfen Robert Zollitsch und Oskar Saier schweres Fehlverhalten und gravierende Rechtsverstöße im Umgang mit Straftaten durch Priester. Der Schutz der Institution Kirche und der Täter habe über allem gestanden, sagte Studienautor Eugen Endress bei der Vorstellung des 600-Seiten-Berichts. Für Betroffene und Angehörige habe es keine Hilfen gegeben: "Sie wurden allein gelassen."

Vorstellung der GE-Kommission zu sexuellem Missbrauch in Freiburg / © Andree Kaiser (KNA)
Vorstellung der GE-Kommission zu sexuellem Missbrauch in Freiburg / © Andree Kaiser ( KNA )
Quelle:
KNA