Südafrikas Kirchen verurteilen Gewalt gegen Ausländer

Brutales Verbrechen

Ein Mann aus Simbabwe wurde von Bewohnern des Townships Diepsloot bei Johannesburg aus seinem Haus getrieben, gehetzt und dann bei lebendigem Leib verbrannt. Die brutale Tat löste auch bei Südafrikas Kirchenrat Entsetzen aus.

Township Diepsloot bei Johannesburg in Südafrika / © Duke Kgomotso (shutterstock)
Township Diepsloot bei Johannesburg in Südafrika / © Duke Kgomotso ( shutterstock )

Südafrikas Kirchenrat (SACC) hat die jüngsten Ausschreitungen gegen Immigranten verurteilt. Man sei "verzweifelt" angesichts der jüngsten Entwicklungen im Township Diepsloot bei Johannesburg, so die Kirchenführer in einer Mitteilung. Besonders schockierend sei der brutale Mord an einem Simbabwer: Es handele sich um einen Akt kollektiver Schande.

Südafrikas Arbeitslosenquote überschreitet 35-Prozent-Marke

Südafrikas Arbeitslosenquote hat vor dem Hintergrund langanhaltender Corona-Beschränkungen einen Höchststand erreicht. Im vierten Quartal des vergangenen Jahres kletterte sie nach Angaben des nationalen Statistikbüros vom Dienstag auf 35,3 Prozent. Damit sind in Afrikas zweitgrößter Volkswirtschaft 7,9 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet - gegenüber den vorangegangenen drei Monaten eine Zunahme um 278 000. Nicht erfasst ist die Zahl der Menschen, die die Jobsuche aufgegeben haben - werden sie mit eingerechnet, beträgt die Quote 46,2 Prozent.

Zwei Frauen mit Einkaufstüten in Johannesburg, Südafrika / © Themba Hadebe (dpa)
Zwei Frauen mit Einkaufstüten in Johannesburg, Südafrika / © Themba Hadebe ( dpa )

Präsident für harte Strafverfolgung

Am Mittwoch waren Bewohner des Armenviertels Berichten zufolge von Tür zu Tür gegangen, um Papiere von Migranten zu kontrollieren. Nach Angaben des Kirchenrats wurde der Simbabwer Elvis Nyathi (43) "wie ein verängstigtes Tier gejagt" und offenbar bei lebendigem Leib verbrannt. Videos von der Tat in den sozialen Netzwerken sorgten landesweit für Entsetzen. Präsident Cyril Ramaphosa sprach von einem "inakzeptablen" Verbrechen, das nicht ungestraft bleiben werde.

Wut auf Einwanderer

Seit Jahren kommt es in Südafrika immer wieder zu ausländerfeindlichen Übergriffen. Zuletzt gingen Mitglieder der "Dudula"-Bewegung, einer radikalen Bürgerwehr, in Südafrikas Wirtschaftszentrum Gauteng gegen Immigranten vor. Ihre Wut richtet sich gegen Einwanderer aus Asien und anderen afrikanischen Staaten.

Am Freitag meldete sich die Südafrikanische Menschenrechtskommission besorgt zu Wort: "Etliche Menschen, Gemeindeführer und Gruppen schürten zuletzt das Feuer von Fremdenhass, indem sie die Schuld für soziale Missstände wie Kriminalität, Armut und Arbeitslosigkeit einzig den Migranten zuschoben."

Quelle:
KNA
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