Die Finanzhilfe des Papstes in Höhe von umgerechnet 100.000 Euro sei in Anwesenheit des Apostolischen Nuntius Erzbischof Brian Udaigwe und Kardinal Malcolm Ranjith von Colombo in der Kirche St. Anthony in Kochchikade an rund 380 Familien ausgezahlt worden, berichtete der asiatische Pressedienst Ucanews (Dienstag). Die Kirche war eines der Ziele der islamistischen Attentäter.
"Familien, die ein Mitglied verloren haben, erhalten 100.000 Rupien (umgerechnet 278 Euro), während Schwerverletzte 75.000 Rupien (205 Euro) erhalten", sagte Pater Lawrence Ramanayake, Direktor der Caritas der Erzdiözese Colombo, laut dem Bericht.
Von Regierung im Stich gelassen
Betroffene Familien würden außerdem mit 25.000 Rupien (68 Euro) als Beihilfe zu Kosten für Arztbesuche oder Rechtsbeistand unterstützt.
Eine Frau, die ihr Kind bei den Anschlägen verlor und zu den Empfängern von 100.000 Rupien gehörte, sagte, der Papst und die örtliche Kirche seien "jetzt unsere einzige Hoffnung, da die Regierung uns im Stich gelassen hat".
Kardinal Ranjith versicherte, die Kirche werde ihren Kampf um Gerechtigkeit für die Opfer fortsetzen. Den neuen Präsidenten Ranil Wickremesinghe habe Ranjith aufgefordert, den Vorwurf einer politischen Verschwörung hinter den Angriffen umfassend aufzuklären.
Ermittlungen verschleppt?
Ranjith wirft der Regierung von Sri Lanka seit langem vor, die Ermittlungen zu den eigentlichen Hintermännern der Bombenanschläge vom Ostersonntag 2019 zu verschleppen, um eine mögliche Verwicklung prominenter Politiker und Geheimdienstmitarbeiter zu vertuschen.
Bei den Anschlägen auf drei katholische Kirchen und drei Luxushotels in Colombo kamen am Ostersonntag 2019 mehr als 260 Menschen ums Leben; mehr als 500 wurden verletzt.