"Flehentlich geäußerte Bitten an Bischöfe, die dann großzügig gewährt werden, das kann nicht das Bischofsamt des 21. Jahrhunderts sein", sagte Sellmann am Samstag in Würzburg. Allein schon am Tonfall mancher Beiträge sei während der Reformdebatte Synodaler Weg deutlich geworden, dass Bischöfe und Laien sich noch nicht auf Augenhöhe begegnet seien.
Weiterentwicklung der Synodalität im Blick
Die Göttinger Politikwissenschaftlerin Tine Stein sagte, es gelte, das Konzept der Synodalität im Austausch zwischen Theologen, Historikern und Sozialwissenschaftlern weiterzuentwickeln. Der Würzburger Fundamentaltheologe Matthias Remenyi sagte, Synodalität sei "vielleicht die einzige Chance", dass Kirche noch eine Zukunft habe. Von außen betrachtet, sei die katholische Kirche eine absolutistische Monarchie. Theologisch seien Bischofs- und Papstamt aber anders gedacht. Synodalität dürfe aber nicht so gestaltet werden, dass Beteiligung nur simuliert werde. Placebo-Effekte müssten unbedingt vermieden werden.
Große Unterschiede in der Welt bei Synodalität
Die aus Puerto Rico zugeschaltete Ordensfrau und Theologin Birgit Weiler sagte, im Amazonasgebiet verfügten viele Ortskirchen über langjährige praktische Erfahrung mit Synodalität. In anderen Regionen Lateinamerikas sei dies kaum ausgeprägt. Es könne aber nicht sein, dass dies ins Belieben des jeweiligen Pfarrers oder Bischofs gestellt sei. "Synodale Strukturen müssen verpflichtend sein für alle", sagte Weiler und forderte Änderungen im Kirchenrecht.
Der australische Politologe John Warhurst sagte, nach seiner Erfahrung im australischen Plenarkonzil sei Synodalität kein gemeinsames Unterwegssein mit den Bischöfen, sondern eher ein Ringkampf.
Die Wissenschaftler äußerten sich zum Abschluss der Tagung "Synode als Chance" in der Würzburger Domschule.