Theologin rechnet mit Priesteramt für Frauen

"Schlüssige Argumente für Frauenweihe werden zum Ziel führen"

Die katholische Theologin Dorothea Sattler ist zuversichtlich, dass es auch in der römisch-katholischen Kirche in Zukunft Frauen im Priesteramt geben wird. Das herkömliche Frauenbild der katholischen Kirche hält sie für überholt.

Ulrike Göken-Huismann (l.), Mitglied im Bundesvorstand und Geistliche Leiterin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), im Gespräch mit einer Frau, die ein Plakat in der Hand hält mit der Aufschrift "Frauenweihe - Nichts ist unmöglich! (kfd)" bei der Mahnwache vor dem Eröffnungsgottesdienst von der Kirche Sankt Bonifatius während der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 25. September 2023 in Wiesbaden. / © Julia Steinbrecht/KNA (KNA)
Ulrike Göken-Huismann (l.), Mitglied im Bundesvorstand und Geistliche Leiterin der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), im Gespräch mit einer Frau, die ein Plakat in der Hand hält mit der Aufschrift "Frauenweihe - Nichts ist unmöglich! (kfd)" bei der Mahnwache vor dem Eröffnungsgottesdienst von der Kirche Sankt Bonifatius während der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) am 25. September 2023 in Wiesbaden. / © Julia Steinbrecht/KNA ( KNA )

"Mir fehlt wirklich die Fantasie, dass die schlüssigen Argumente nicht doch zum Ziel führen", sagte die Münsteraner Professorin Dorothea Sattler dem Evangelischen Pressedienst (epd). Sattler ist eine Vorkämpferin für die Gleichstellung von Männern und Frauen in der katholischen Kirche, dafür setzte sie sich etwa auch beim katholischen Reformprozess Synodaler Weg ein. 

Dorothea Sattler / © Lars Berg (KNA)
Dorothea Sattler / © Lars Berg ( KNA )

Die Situation verändern könnten aber nur die Bischöfe, sagte Sattler. Die Befürworter der Gleichstellung auch im Priesteramt könnten nur Überzeugungsarbeit leisten. 

Dafür sei auch eine internationale Vernetzung in der Theologie sehr wichtig.  Allerdings könne es auch relativ rasch gehen, weil der Papst als Bischof von Rom in der römisch-katholischen Kirche eine solche Entscheidung alleine treffen könne. "Es braucht eben nur den Richtigen zum geeigneten Zeitpunkt." 

Franziskus lehnt Frauenweihe ab

Der amtierende Papst Franziskus lehnt die Frauenweihe jedoch ab. In der Debatte über das Für und Wider bei der Frauenweihe gebe es viele Widerstände. Viele befürchteten etwa, dass es zu einer Kirchenspaltung komme. "Faktisch haben wir die Spaltung ja schon. Es gibt den stillen Rückzug nicht nur von Frauen, auch von vielen Männern, die das nicht mehr aushalten, dass die Argumente nicht gehört werden", sagte sie. Das Paradoxe sei, dass aus Sicht vieler leitend tätiger Männer in der römisch-katholischen Kirche die Frau gar nicht diskriminiert sei, sondern stattdessen hochgelobt und mit ihren "weiblichen" Eigenschaften geachtet werde.

"Weibliche Tugenden wurden von Männern definiert"

"Was da gelobt wird und welche Eigenschaften geachtet sind, wird aber durch Männer bestimmt." Dazu gehörten zum Beispiel Hingabe, die Sorge für die Nachkommen oder die Pflege von Kranken. "Frauen sind in diesem Bild nicht in verantwortlicher Leitung oder für öffentliches Auftreten vorgesehen", sagte Sattler.  

Für eine Erneuerung der Kirche brauche es aber Begabungen und Eigenschaften, die viele Frauen ganz selbstverständlich zeigten - etwa eine besonders ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit, Sensibilität und Empathie. 

"Es sind Eigenschaften, die Frauen eben wegen früherer Rollenzuschreibungen besonders ausprägen. Frauen können ihr ganz eigenes Glaubenszeugnis ablegen und den Glauben an Jesus Christus verkünden - denn das ist ja die zentrale Aufgabe der Kirche über alle Jahrhunderte hinweg."

Vatikan will Debatten zu Frauenweihe und Homosexualität stoppen

Rom stellt ein Warnschild auf und will deutsche Reformbestrebungen stoppen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat den deutschen Bischöfen in einer offiziellen Note mitgeteilt, dass die den Männern vorbehaltene Priesterweihe und die Lehre der Kirche zur Homosexualität nicht verhandelbar seien, berichtet die katholische Wochenzeitung "Die Tagespost". Der Pressesprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp, bestätigte, dass den Bischöfen das Schreiben bei ihrem Ständigen Rat zu Wochenbeginn vorgelegen habe.

Statue des Apostels Petrus im Vatikan (shutterstock)


 

Quelle:
epd