Touristenseelsorge auf Texel bereitet sich auf Saison vor

Eine Gemeinde rund um den Wohnwagen

Ab dem 22. Juni wird auf der niederländischen Insel Texel wieder Touristenseelsorge aus Deutschland angeboten. Der Essener Domvikar und Cityseelsorger Bernd Wolharn gehört zum Urlaubsseelsorge-Team und hat noch einiges zu tun.

Wohnwagen der Touristenseelsorge auf Texel / © Nadine Vogelsberg (KNA)
Wohnwagen der Touristenseelsorge auf Texel / © Nadine Vogelsberg ( KNA )

DOMRADIO.DE: Auf ihrer Facebookseite fällt einem der große Wohnwagen der Touristenseelsorge Texel auf. Bekommen Sie bei dem Anblick wieder Lust auf die Arbeit auf der Insel? 

Bernd Wolharn  / © Nadine Vogelsberg (KNA)
Bernd Wolharn / © Nadine Vogelsberg ( KNA )

Bernd Wolharn (Essener Domvikar und Cityseelsorger): Ja, sehr viel Lust sogar. Wir haben in den drei Teams, die es geben wird, schon viel vorbereitet und die Vorfreude steigt. 

DOMRADIO.DE: Zwei Monate werden Sie dann mit verschiedenen Teams auf Texel sein. Was bieten Sie an und wer kommt zu Ihnen an den Wohnwagen. 

Wolharn: Das sind deutschsprachige Touristinnen und Touristen, die dort Urlaub machen. Wir machen das seit 55 Jahren, viele kennen uns auch schon.

Das Schöne ist aber, dass uns immer wieder neue Leute entdecken und wir Gottesdienste mit den Leuten feiern. Wir haben am Wohnwagen ein großes Bücher- und Spielezelt. Ich kenne ganz viele Leute, die selbst keine Bücher mehr mit in den Urlaub nehmen, sondern sich bei uns aktuelle Bücher ausleihen.

Die Menschen kommen gerne zum Kaffee oder zu einem Bierchen. Die Kinder kriegen einen Zitronentee und darüber hinaus gibt es viel anderes Programm, was uns über die vielen Jahre miteinander verbunden hat. Zum Beispiel das Strand-Singen in der Düne. 

DOMRADIO.DE: Sie haben wirklich schon viel Erfahrung mit der Touristen-Seelsorge. Warum kommen die Menschen zu Ihnen? 

Bernd Wolharn

"Für viele Menschen gehören Gottesdienste und Gemeinschaft auch im Urlaub dazu."

Wolharn: Für viele Menschen gehören Gottesdienste und Gemeinschaft auch im Urlaub dazu. Es gibt sogar viele, die gezielt nach unserem Programm ihren Urlaubstag planen. Sie beginnen dann zum Beispiel mit dem Morgenlob am Strand ihren Tag.

Viele sind dankbar für die Gemeinschaft, aber vor allem auch für die vielen Gespräche. Es ist ja leider so, dass wir viele kirchliche Standorte in unseren Gemeinden aufgegeben haben. Von daher sind die Leute froh, wenn sie in den Sommerferien im Urlaub Gemeinde erleben können und das miteinander feiern. 

Informationsmaterial zu Touristenseelsorge auf Texel (Archiv) / © Nadine Vogelsberg (KNA)
Informationsmaterial zu Touristenseelsorge auf Texel (Archiv) / © Nadine Vogelsberg ( KNA )

DOMRADIO.DE: Am 22. Juni geht es dann los auf Texel. Was ist denn bis dahin in der Heimat noch zu tun? 

Wolharn: Der Wohnwagen wird zum Glänzen gebracht, die Programme werden gedruckt, damit wir den Leuten auch was an die Hand geben können. Großgruppenspiele werden vorbereitet und wir kaufen auch noch einiges ein, damit die Gäste auch Gastfreundschaft erleben können. Sie sollen sich auch bei uns wohlfühlen.

Deswegen muss der Wohnwagen erstmal sauber gemacht werden, damit er dann nach Texel gezogen werden kann. 

Bernd Wolharn

"Wir werden jetzt dieses Jahr wieder das Vorzelt aufleben lassen und dann wird es wieder ganz wuselig um den Wohnwagen herum."

DOMRADIO.DE: Nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie ist jetzt wieder alles möglich. Sie können vor Ort aus dem Vollen schöpfen, oder? 

Wolharn: Ja, da sind viele sehr froh. Wir waren letztes Jahr noch mit den Büchern und Spielen in der Kirche. Wir werden dieses Jahr wieder das Vorzelt aufleben lassen und dann wird es wieder ganz wuselig um den Wohnwagen herum. Der steht am größten Campingplatz der Insel am Kogerstrand, nicht weit vom Wasser entfernt.

Wir wissen, dass sich viele freuen, wenn auch am Wohnwagen wieder alles möglich sein wird wie vor den Corona-Zeiten. 

Das Interview führte Carsten Döpp.

Bistum Essen

Das Bistum Essen ist eines der jüngsten und kleinsten unter den 27 römisch-katholischen Bistümern in Deutschland. Auch in Nordrhein-Westfalen ist es mit 1.877 Quadratkilometern und knapp 680.000 Mitgliedern das kleinste Bistum.

Es wurde am 1. Januar 1958 aus Teilen der (Erz-)Bistümer Köln, Münster und Paderborn errichtet; damals zählte die Diözese noch rund 1,5 Millionen Mitglieder.

Blick auf den Essener Dom / © frantic00 (shutterstock)
Quelle:
DR