Ukrainischer Bischof fordert Hilfe Europas

"Es geht hier um Leben und Tod"

Der griechisch-katholische Bischof von Lemberg, Wolodymyr Hruza, plädiert für mehr Unterstützung der Ukraine. Katholiken sollten ihren Regierungen die Wahrheit des "brutalen Mordens" beibringen und zum Handeln auffordern.

Ein Minenwarnschild steht in einem zerstörten Park von Borodjanka, nach Abzug russischer Truppen. (Aufnahme vom 09.04.22) / © Celestino Arce Lavin/ZUMA Press Wire (dpa)
Ein Minenwarnschild steht in einem zerstörten Park von Borodjanka, nach Abzug russischer Truppen. (Aufnahme vom 09.04.22) / © Celestino Arce Lavin/ZUMA Press Wire ( dpa )

Es sei zu wenig, sich betroffen und besorgt zu zeigen, sagte der Bischof im Interview mit der österreichischen "Kleinen Zeitung" (Ostersonntag). "Das hilft niemandem, der am Sterben ist. Die Menschen wollen gerettet werden. Es geht hier um Leben und Tod."

Weihbischof Wolodymyr Hruza (privat)
Weihbischof Wolodymyr Hruza / ( privat )

Jene im Westen, die der Ukraine etwa mit Verweis auf eine Unvereinbarkeit mit christlichem Glauben das Recht auf bewaffnete Gegenwehr absprechen, lade er ein, während der Bombenangriffe mit in die ukrainischen Bunker zu kommen oder zu den Gräbern, an denen Kinder um ihre Mütter weinen, sagte Hruza. "Wer sich nicht einmischt, der unterstützt die Mörder. Er billigt durch sein Schweigen ihre Untaten, wäscht sich die Hände in Unschuld wie Pilatus." Nötig sei Hilfe wie im biblischen Gleichnis vom Barmherzigen Samariter, der nicht am Verletzten vorbeiging - wozu auch Waffenlieferungen gehörten. Schließlich sei der Ukraine der Krieg aufgezwungen worden.

Platz für Vergebung

Als Priester versuche er, frei von Hass zu sein, verspüre jedoch "als Bürger eines Landes, das sich verteidigt, eine gesunde Aggression", bekannte Hruza. Wichtig sei dabei jedoch, "dass man auch im Krieg ein Mensch bleibt und nicht zum Mörder und Gewalttäter wird" - was viele ukrainische Soldaten bisher bezeugt hätten, indem sie russische Kriegsgefangene human behandelten. Immer müsse auch Vergebung Platz haben, wobei jedoch gelte: "Um jemandem vergeben zu können, sollte dieser seine Taten bereuen. Tut er das nicht, dann kann die Vergebung nicht wirken. Man kann nicht einseitig jemandem vergeben, der nichts davon hören will."

Papstgesandter beendet Ukraine-Reise

Der vom Papst in die Ukraine gesandte Kardinal Michael Czerny hat nach drei Tagen seine Mission beendet. Wie Vatican News (Freitag) berichtete, hatte der Interimsleiter der vatikanischen Entwicklungsbehörde auf dem Rückweg aus dem ungarisch-ukrainischen Grenzgebiet am Donnerstag erneut in Budapest Halt gemacht. Dort habe er den Jesuiten-Flüchtlingsdienst, den Bahnhof Nyugati und ein Aufnahmezentrum der Malteser besucht.

Kardinal Czerny mit Ukraine-Flüchtlingen (VM)
Kardinal Czerny mit Ukraine-Flüchtlingen / ( VM )
Quelle:
KNA
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