Ukrainischer Bischof kritisiert Angriffe auf Helfer

"Es gibt keine Ruhe"

Bischof Pawlo Honczaruk von Charkiw wirft den russischen Streitkräften vor, im Ukraine-Krieg gezielte Angriffe auf humanitäre Helfer zu verüben. Darum sei die karitative Arbeit in der ostukrainischen Metropole gefährlich.

Ukraine, Charkiw: Blick auf beschädigte Fahrzeuge und Gebäude im Stadtzentrum / © Pavel Dorogoy (dpa)
Ukraine, Charkiw: Blick auf beschädigte Fahrzeuge und Gebäude im Stadtzentrum / © Pavel Dorogoy ( dpa )

"Die Russen schauen, wo es Stützpunkte der humanitären Hilfe gibt - und nehmen diese unter Beschuss", sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Größere Zusammenkünfte wie Gottesdienste seien nicht möglich. "Die Kirchen haben wir verschlossen", so der römisch-katholische Bischof.

Bischof Honczaruk und der orthodoxe Bischof Mytrofan besuchen einen Verletzten / © Kirche in Not  (KiN)
Bischof Honczaruk und der orthodoxe Bischof Mytrofan besuchen einen Verletzten / © Kirche in Not ( KiN )

Die Priester machten stattdessen Hausbesuche, auch in Krankenhäusern. Sie versuchten, mit den Menschen zu sprechen, ihnen zu helfen. "Durch Sakramente, durch Beichte, Kommunion, durch Treffen, Gespräch, durch psychische Stärkung, aber auch durch materielle."

Kritische Lage in Charkiw

Die Lage in der Stadt sei weiterhin brenzlig. Auch nachts werde geschossen, "es gibt keine Ruhe", berichtete der Geistliche. Das Dach des Bischofshauses sei kürzlich von Bombensplittern getroffen worden - "aber niemand wurde verletzt". Tausende Menschen versteckten sich in U-Bahn-Schächten oder Kellern. Man gehe nur kurz raus, um wichtige Besorgungen zu machen. "Während wie hier reden, verstecken sich 150.000 Menschen in ihren Kellern", so Honczaruk.

Er selbst werde keinesfalls die Flucht ergreifen. "Ich bleibe", versprach der 44-Jährige. "Ich hätte längst gehen können, aber ich werde hier gebraucht, mein Dienst wird gebraucht und so bleibe ich bis zuletzt."

Spenden für Opfer des Krieges in der Ukraine

Viele Menschen möchten den Opfern des Krieges in der Ukraine möglichst konkret helfen. Fachleute halten Geldspenden beinahe immer für den besseren Weg als Sachspenden. DOMRADIO.DE hat eine Liste mit Spendenmöglichkeiten erstellt.

Wer einen Geldbetrag spenden möchte, sollte diesen am besten einer oder maximal zwei Organisationen zukommen lassen. Das mindert den Werbe- und Verwaltungsaufwand der Organisationen.

DOMRADIO.DE empfiehlt Spenden an folgende Hilfsorganisationen:

 

Caritas International

Hilfsbereitschaft für die Ukraine / © Halfpoint (shutterstock)
Hilfsbereitschaft für die Ukraine / © Halfpoint ( shutterstock )