Umweltbischof Lohmann plädiert für frühen Atom-Ausstieg

"Es geht um unsere Zukunft"

Umweltbischof Rolf Lohmann sieht die Debatte um eine Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke skeptisch. Lohmann lobte zugleich das Engagement junger Menschen, die auf die Folgen des Klimawandels aufmerksam machen.

Atomkraftwerk in Deutschland / © Travelpixs (shutterstock)
Atomkraftwerk in Deutschland / © Travelpixs ( shutterstock )

Zwar "wäre es falsch, diese Maßnahme in einer Notlage kategorisch auszuschließen", sagte der Weihbischof aus dem Bistum Münster den im Augsburger Verlag Sankt Ulrich erscheinenden Wochenzeitungen "Neue Bildpost" und "Katholische SonntagsZeitung für Deutschland" (Wochenende). Jedoch sei es perspektivisch gesehen ethisch geboten, "eher früher als später auszusteigen, da Kernenergie eine risikobehaftete Technologie bleibt. Zudem ist die Endlagerfrage weiterhin ungelöst."

Rolf Lohmann / © Harald Oppitz (KNA)
Rolf Lohmann / © Harald Oppitz ( KNA )

Lob für Klima-Aktivisten

Der Kirchenmann lobte darüber hinaus Klimastreiks wie die der "Fridays for Future"-Aktivisten. "Es ist nicht nur sinnvoll, sondern absolut notwendig, dass gerade die jungen Menschen friedlich ihre Stimme erheben und darauf aufmerksam machen, welche Folgen der Klimawandel hat, da sie davon noch unmittelbarer und länger betroffen sein werden als meine Generation. Daher unterstütze ich den Aufruf zum Klimastreik unbedingt", so Lohmann mit Blick auf eine von einem breiten Bündnis geplante Aktion, die im September an zahlreichen Orten stattfinden soll.

Einsatz für die Schöpfung

Der Bischof betonte: "Es geht um unsere Zukunft, es geht um unzählige Leben, die durch den Klimawandel akut gefährdet sind." Weiter sagte er: "Eigentlich müssten wir doch alle auf die Straße gehen und uns über diejenigen ärgern, die tatenlos die Hände in den Schoß legen oder gar die Demonstranten populistisch mit billigen Parolen diffamieren." Lohmann fügte an, Christen stünden schon durch die Schöpfungsgeschichte in der Pflicht, die Natur und das Leben zu schützen. "Es gehört zu unseren Grundüberzeugungen, dass alles um uns herum und wir selber Gottes Schöpfung sind."

Es sei im Übrigen richtig, Sünden gegen die Umwelt zu beichten. "Wichtiger als die Worte sind wahrhaftige Reue, die Bereitschaft zur Umkehr und das ehrliche Bemühen, eine begangene Sünde nicht zu wiederholen", so der Bischof. Die Kirche solle auf diesem Feld "mit gutem Beispiel vorangehen und die Menschen für den Umweltschutz und die Bewahrung der Schöpfung begeistern". Lohmann ergänzte: "Dass Umkehr nötig ist, wird ja niemand bezweifeln. Und ohne Umkehr und Reue wird es nicht gehen. Das Bußsakrament setzt genau da an."

Klima- und Umweltschutz in der Kirche

Die Deutsche Bischofskonferenz beschäftigt sich seit den 1980er Jahren mit ökologischen Fragen. Papst Franziskus’ Enzyklika Laudato si’ – Über die Sorge für das gemeinsame Haus hat im Jahr 2015 dem christlichen Auftrag zur Schöpfungsverantwortung auf weltkirchlicher Ebene Aufmerksamkeit verschafft. Daran anschließend hat der Papst im Februar 2020 mit dem Nachsynodalen Apostolischen Schreiben Querida Amazonia die Themen der Enzyklika am Beispiel Amazoniens konkretisiert.

Symbolbild Biodiversität, Biene, Artenvielfalt. Natur / © Kateryna Ovcharenko (shutterstock)
Symbolbild Biodiversität, Biene, Artenvielfalt. Natur / © Kateryna Ovcharenko ( shutterstock )
Quelle:
KNA