Unesco überreicht Erfurt Urkunde für Welterbetitel

Starker Besucherandrang

Mit einem Festakt feiert Erfurt an diesem Sonntag die offizielle Übergabe der Unesco-Urkunde für das jüdisch-mittelalterliche Welterbe der Stadt. Die Unesco hatte Erfurt im September 2023 dafür in die Welterbeliste aufgenommen.

Das Portal der Neuen Synagoge in Erfurt / © Martin Schutt (dpa)
Das Portal der Neuen Synagoge in Erfurt / © Martin Schutt ( dpa )

Schon im ersten Jahr nach der Entscheidung seien wegen des Welterbetitels die Gästezahlen in der Stadt rasant angestiegen, sagte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorab.

So rechne die Thüringer Landeshauptstadt in diesem Jahr mit einer Million Übernachtungen. "Den Besucherandrang können wir inzwischen kaum noch bedienen", sagte Horn. 

Erfurts jüdisch-mittelalterliches Erbe ist Unesco Welterbe / © Martin Schutt (dpa)
Erfurts jüdisch-mittelalterliches Erbe ist Unesco Welterbe / © Martin Schutt ( dpa )

Schutz der historischen Stätten 

Zählten die jüdischen Stätten im ersten Halbjahr 2022 noch 21.439 Besucher, seien es in diesem Jahr bereits 24.773 Gäste gewesen. Das Stadtoberhaupt sprach sich daher für eine behutsame Weiterentwicklung des Welterbetourismus aus, da Erfurt die Verpflichtung habe, die historischen jüdischen Stätten in der Stadt zu schützen.

In mittelalterlichen Altstadt von Erfurt haben sich einmalige bauliche Zeugnisse der jüdischen Gemeinde aus der Zeit zwischen dem ausgehenden 11. und der Mitte des 14. Jahrhunderts erhalten. Die Entscheidung, dieses Ensemble in die Welterbeliste aufzunehmen, fällte das Welterbekomitee am September 2023 auf seiner 45. Sitzung in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.

UNESCO-Welterbe

Grundlage für die Welterbeliste der UNESCO ist das Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt. Es wurde 1972 verabschiedet. Inzwischen haben es mehr als 190 Staaten unterzeichnet. Kriterien für die Anerkennung als Welterbe sind unter anderem der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Managementplan, der die Erhaltung für zukünftige Generationen sicherstellt. Die Welterbeliste verzeichnet aktuell rund 1.000 Kultur- und Naturerbestätten in 160 Ländern.

Der 1997 in der Liste der Welterbe der UNESCO aufgenommene "Concordia-Tempel"  / © Oliver Kelch (DR)
Der 1997 in der Liste der Welterbe der UNESCO aufgenommene "Concordia-Tempel" / © Oliver Kelch ( DR )
Quelle:
epd