"Das Land und die Bevölkerung befinden sich in einer humanitären Katastrophe", sagte Christian Schneider, Geschäftsführer von Unicef Deutschland, in einem Interview der "Passauer Neuen Presse" (Samstag).
Grund dafür seien die Folgen von Wetterextremen und vier Jahrzehnten Krieg, erläuterte der Vertreter des UN-Kinderhilfswerks. Hinzu komme, dass die internationale Gemeinschaft nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban die Hilfsgelder eingefroren habe. "Die Lebensmittelpreise schießen in die Höhe, die Wirtschaft befindet sich in einer Abwärtsspirale."
Auf die Frage, wie die Arbeit der Helfer unter den Taliban aussehe, antwortete Schneider: "Wir haben auch schon vor dem Machtwechsel in von Taliban kontrollierten Provinzen in Abstimmung mit ihnen gearbeitet, um uns für die Kinder einzusetzen." Die Arbeit von Unicef sei daher bekannt und die Taliban ermöglichten den Helfern derzeit, ihr Engagement auszuweiten. "Wir können Provinzen erreichen, die
zuvor wegen der Sicherheitslage abgeschnitten waren. Hilfe ist möglich, das ist in Deutschland oft nicht bekannt."