Kasper, unter anderem zuständig für die vatikanischen Beziehungen zum Judentum, hatte in mehreren Interviews betont, das Gebet drücke eine Hoffnung für das Ende der Zeit aus und stelle weder einen Aufruf zur Judenmission noch ein Hindernis für den jüdisch-christlichen Dialog dar.
Kein Thema auf der vatikanisch-jüdischen Agenda
Am Donnerstag hatte sich die Steuerungsgruppe für den vatikanisch-jüdischen Dialog zu turnusmäßigen Gesprächen im Vatikan getroffen. Dem Vernehmen nach spielte die Karfreitags-Fürbitte dabei keine besondere Rolle. Die Delegation des Internationalen jüdischen Komitees für den interreligiösen Dialog (IJCIC) führt Rabbiner David Rosen an; von katholischer Seite nahmen der Chefbeauftragte für den interreligiösen Dialog, Kardinal Jean-Louis Tauran, und Kardinal Kasper an den Beratungen teil.
In Karfreitagsgottesdiensten nach der sogenannten außerordentlichen Form von 1962 ist künftig für die Juden zu beten, dass Gott «ihre Herzen erleuchte, damit sie Jesus Christus als den Retter aller Menschen erkennen», und dass «beim Eintritt der Fülle der Völker in Deine Kirche ganz Israel gerettet wird». Dieser von Papst Benedikt XVI. formulierte Text ersetzt in traditionalistischen Feiern das frühere Gebet, das noch von einer «Verblendung der Juden» sprach.
Vatikan plant Erklärung zur Juden-Fürbitte
Klärungsbedarf vorhanden
Der Vatikan plant eine Erklärung zur kritisierten neuen Karfreitags-Fürbitte des tridentinischen Ritus. Kardinal-Staatssekretär Tarcisio Bertone werde erläutern, wie die Bitte um eine Bekehrung der Juden zu Christus zu verstehen sei, hieß es beim Heiligen Stuhl. Die Stellungnahme werde nicht vor Dienstag, möglicherweise auch erst nach Ostern veröffentlicht. Inhaltlich werde die Erklärung wahrscheinlich nicht über das hinausgehen, was bereits Kurienkardinal Walter Kasper zu der erneuerten Fürbitte für die Juden gesagt habe.
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