Vatikan stellt Regeln bei Kirchenaustritt klar

Keine Löschung aus dem Taufregister

Treten Menschen aus der katholischen Kirche aus, wollen sie mitunter die gesamte Institution hinter sich lassen. Das umfasst auch ihren Namen aus den Kirchenbüchern tilgen zu lassen. Das ist aber verboten, sagt der Vatikan.

Taufe eines Säuglings (shutterstock)

Auch bei einem Austritt aus der katholischen Kirche darf der Taufeintrag einer Person nicht gelöscht werden. Das stellte der Vatikan am Donnerstag klar. "Das Kirchenrecht erlaubt keine Änderung oder Löschung von Einträgen im Taufregister, außer zur Korrektur von Übertragungsfehlern", heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten "Note" der vatikanischen Gesetzesbehörde.

Das gelte auch, wenn eine Person aus der Kirche ausgetreten sei. Das Taufregister habe ausschließlich den Zweck, eine historische kirchliche "Tatsache" zu bescheinigen und sei keine Mitgliederliste, erläutert die Vatikanbehörde für Gesetzestexte. Es bestätige nicht den religiösen Glauben einzelner Personen oder die Zugehörigkeit einer Person zur Kirche. Weder die empfangenen Sakramente noch die daraus folgenden Eintragungen in den Taufregister schränkten den freien Willen jener Christen ein, die sich zu einem Austritt aus der Kirche entschließen.

Verwaltung von Sakramenten

Das Taufregister muss laut Kirchenrecht in jeder Pfarrei geführt und aufbewahrt werden. Es dient dem Nachweis über empfangene Sakramente, die als Voraussetzung für weitere dienen. Sakramente sind im christlichen Glauben sichtbare Zeichen der göttlichen Gnade, also der Zuwendung Gottes zum Menschen. Die katholische Kirche kennt heute sieben Sakramente: Außer der Taufe sind Firmung, Ehe und Priesterweihe einmalige Sakramente, die nicht wiederholt werden dürfen.

"Die Nichtregistrierung dieser Handlungen würde die normale und einfache Verwaltung der Sakramente in der Kirche verhindern", schreibt die Vatikanbehörde. Denn es wäre nicht sinnvoll, jedes Mal und in jedem Einzelfall zu untersuchen, ob diese sakramentalen Handlungen, die Voraussetzung für den Empfang anderer Sakramente sind, tatsächlich zuvor empfangen wurden.

In den meisten Ländern der Erde gibt es keine Möglichkeit zu einem staatlich registrierten Kirchenaustritt. Deshalb hat es in der jüngeren Vergangenheit in manchen Ländern Vorstöße gegeben, den Austritt aus der Kirche durch eine Streichung im Taufregister zu dokumentieren.

Kirchenstatistik 2024

Am 27. März 2025 haben die Deutsche Bischofskonferenz und die 27 (Erz- )Diözesen der katholischen Kirche in Deutschland die Kirchenstatistik für das Jahr 2024 veröffentlicht. Dabei handelt es sich um vorläufige Zahlen, die noch geringe Abweichungen erfahren können. In Deutschland machen die Katholiken 23,7 Prozent der Gesamtbevölkerung aus (19.769.237 Kirchenmitglieder).

Kirchturm hinter Bäumen / © Harald Oppitz (KNA)