Sirisena sei "der Verantwortliche für die Fahrlässigkeit", mit der die Warnungen vor bevorstehenden islamistischen Anschlägen missachtet worden seien, sagte der Erzbischof von Colombo nach dem Ostergottesdienst am Sonntag gegenüber Medien. Bei den Terroranschlägen auf drei Kirchen und drei Luxushotels waren am Ostersonntag vor zwei Jahren in Colombo 257 Menschen ums Leben gekommen; mehr als 500 erlitten Verletzungen.
Anschläge wurden trotz Wissens nicht verhindert
Die Regierung des damaligen Präsidenten Sirisena hatte nach den Anschlägen Berichte bestätigt, vom indischen Geheimdienst vor einem unmittelbar bevorstehenden Terrorangriff gewarnt worden zu sein. Es wurden jedoch keine Maßnahmen zur Verhinderung der Anschläge getroffen; Kirchen wurden als potenzielle Terrorziele nicht gewarnt.
Seit der Anschlagsserie hatte der Kardinal wiederholt der Regierung und den Behörden des mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka Versagen bei der Aufklärung der Hintergründe der Terrortaten vorgeworfen. Erst im Februar 2021 hatte Ranjith beklagt, kein Exemplar des Abschlussberichts der Präsidentenkommission zur Untersuchung der Terroranschläge erhalten zu haben. "Wenn die Präsidentenkommission und die Regierung den Opfern des Osterangriffs nicht gerecht werden, werde ich vor den Internationalen Gerichtshof gehen und dort nach Gerechtigkeit suchen", erklärte Ranjith im Februar.