Der vietnamesische Kardinal Jean-Baptiste Pham Minh Man wird am Dienstag (5. März) 90 Jahre alt. Von 1998 bis 2014 war er Erzbischof des Hauptstadtbistums Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon. Das 1960 gegründete Erzbistum zählt nach Vatikanangaben rund 715.000 Katholiken – unter gut neun Millionen Einwohnern.
Seit Ende des Vietnamkriegs 1975 hatten der Vatikan und Vietnam offiziell keine diplomatischen Beziehungen mehr. Erst im Dezember ernannte Papst Franziskus wieder einen Ständigen Vertreter in dem südostasiatischen Land.
Geboren im Süden des Landes
Kirchen und andere Religionsgemeinschaften sind in der kommunistischen Volksrepublik immer wieder Repressalien und Verfolgung ausgesetzt. Dennoch praktizieren viele der rund sieben Millionen Katholiken im Land regelmäßig. Es gibt etwa 25.000 Ordensmitglieder und etwa 2.500 Seminaristen.
Pham Minh Man wurde 1934 in der Provinz Ca Mau im Süden des Mekong-Deltas geboren, dem südlichsten Punkt Vietnams. Nach seiner Schulausbildung im Nachbarland Kambodscha studierte er Philosophie in Saigon, später Theologie. 1965 wurde er in Can Tho, dem Handelszentrum des Mekong-Deltas, zum Priester geweiht.
Untergetaucht während des Vietnamkriegs
Nach einem Weiterstudium in Los Angeles/USA kehrte Pham Minh Man 1971 in die Heimat zurück und unterrichtete zunächst im Priesterseminar in Cai Rang am Mekong. Im Vietnam-Krieg tauchte er zeitweise unter, da die Kirche von den Kommunisten verfolgt wurde. Kirchliche Güter wurden enteignet, Gottesdienste verboten; Pfarrer und Bischöfe kamen ins Gefängnis oder wurden für Jahre unter Hausarrest gestellt.
Erst 1988 öffneten wieder sechs Priesterseminare im Land. Pham Minh Man übernahm die Leitung des Seminars in Cai Rang. Fünf Jahre später machte ihn Papst Johannes Paul II. zum Koadjutor (Helfer des Bischofs mit Nachfolgerecht) in My Tho. Weitere fünf Jahre später folgte der Wechsel nach Ho-Chi-Minh-Stadt. – Von den derzeit 239 Kardinälen stehen nun 30 und damit mehr als jeder achte im zehnten Lebensjahrzehnt.