Vietnamesischer Kardinal Pham Minh Man wird 90 Jahre alt

Geschichte von Repressalien und Verfolgung

Sein Leben gleicht einem Spiegel der katholischen Kirche Vietnams im 20. Jahrhundert. Kardinal Pham Minh Man erlebte in 90 Jahren ihre Höhen und Tiefen mit. 1998 bis 2014 war er Erzbischof von Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon.

Birett eines Kardinals / © Daniel Ibanez (KNA)
Birett eines Kardinals / © Daniel Ibanez ( KNA )

Der vietnamesische Kardinal Jean-Baptiste Pham Minh Man wird am Dienstag (5. März) 90 Jahre alt. Von 1998 bis 2014 war er Erzbischof des Hauptstadtbistums Ho-Chi-Minh-Stadt, dem früheren Saigon. Das 1960 gegründete Erzbistum zählt nach Vatikanangaben rund 715.000 Katholiken – unter gut neun Millionen Einwohnern.

Jean-Baptiste Pham Minh Man / © Harald Oppitz (KNA)
Jean-Baptiste Pham Minh Man / © Harald Oppitz ( KNA )

Seit Ende des Vietnamkriegs 1975 hatten der Vatikan und Vietnam offiziell keine diplomatischen Beziehungen mehr. Erst im Dezember ernannte Papst Franziskus wieder einen Ständigen Vertreter in dem südostasiatischen Land.

Geboren im Süden des Landes

Kirchen und andere Religionsgemeinschaften sind in der kommunistischen Volksrepublik immer wieder Repressalien und Verfolgung ausgesetzt. Dennoch praktizieren viele der rund sieben Millionen Katholiken im Land regelmäßig. Es gibt etwa 25.000 Ordensmitglieder und etwa 2.500 Seminaristen.

Pham Minh Man wurde 1934 in der Provinz Ca Mau im Süden des Mekong-Deltas geboren, dem südlichsten Punkt Vietnams. Nach seiner Schulausbildung im Nachbarland Kambodscha studierte er Philosophie in Saigon, später Theologie. 1965 wurde er in Can Tho, dem Handelszentrum des Mekong-Deltas, zum Priester geweiht.

Untergetaucht während des Vietnamkriegs

Nach einem Weiterstudium in Los Angeles/USA kehrte Pham Minh Man 1971 in die Heimat zurück und unterrichtete zunächst im Priesterseminar in Cai Rang am Mekong. Im Vietnam-Krieg tauchte er zeitweise unter, da die Kirche von den Kommunisten verfolgt wurde. Kirchliche Güter wurden enteignet, Gottesdienste verboten; Pfarrer und Bischöfe kamen ins Gefängnis oder wurden für Jahre unter Hausarrest gestellt.

Erst 1988 öffneten wieder sechs Priesterseminare im Land. Pham Minh Man übernahm die Leitung des Seminars in Cai Rang. Fünf Jahre später machte ihn Papst Johannes Paul II. zum Koadjutor (Helfer des Bischofs mit Nachfolgerecht) in My Tho. Weitere fünf Jahre später folgte der Wechsel nach Ho-Chi-Minh-Stadt. – Von den derzeit 239 Kardinälen stehen nun 30 und damit mehr als jeder achte im zehnten Lebensjahrzehnt.

Vietnam

Die Sozialistische Republik Vietnam hat rund 95,5 Millionen Einwohner und ist etwa so groß wie Deutschland. Im Westen grenzt das Land an Kambodscha und Laos und im Norden an China. Hauptstadt ist Hanoi. Regierungschef ist Ministerpräsident Pham Minh Chinh.

Vietnam / © Mohammed Moses (shutterstock)
Quelle:
KNA