Visitation im Bistum Gurk beginnt

Erzbischof Lackners Team

Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner hat am Montag sein Team für die päpstliche Visitation im Bistum Gurk präsentiert. Dazu gehören unter anderen Bischof Benno Elbs von Feldkirch und der emeritierte Münchner Kirchenrechtler Helmuth Pree.

Kirche in Österreich / © Harald Oppitz (KNA)
Kirche in Österreich / © Harald Oppitz ( KNA )

Bischof Benno Elbs von Feldkirch ist auch ausgebildeter Psychotherapeuth. Weitere Mitglieder sind der steirische Caritas-Direktor Herbert Beiglböck, der Geschäftsführer eines Grazer Hospitals sowie aus Salzburg Ordinariatskanzlerin Elisabeth Kandler-Mayr, Lackners Medienreferentin und sein Sekretär. Das Visitationsteam besteht damit neben den beiden Bischöfen ausschließlich aus Laien-Fachleuten.

Mit Caritas-Direktor Beiglböck (58) steht Lackner ein ausgewiesener Wirtschaftsexperte und kirchlicher Management-Experte zur Seite. Der Kirchenrechtler Pree berät unter anderem den Päpstlichen Rat für die Auslegung der Gesetzestexte. Der gebürtige Oberösterreicher lehrte an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom, in Linz und ab 2004 in München. Viele Jahre war sein Rat auch in der Deutschen Bischofskonferenz gefragt.

Visitator arbeitet im Auftrag des Papstes

Ein Apostolischer Visitator ist ein Beauftragter des Papstes, der in einer Diözese als Kontrolleur mit umfassenden Befugnissen agiert. Der Auftrag lautet, "den Zustand der Diözese Gurk-Klagenfurt in Bezug auf die katholische Lehre und Leitung in Augenschein zu nehmen", also "die tieferliegenden Gründe, die zur gegenwärtigen Verwirrung führten, zu erforschen und dem Heiligen Stuhl zu berichten", so Lackner.

Die Untersuchten sind laut dem Kirchenrecht verpflichtet, "vertrauensvoll mit dem Visitator zusammenarbeiten" und wahrheitsgemäß zu antworten. Die Einsetzung eines Visitators für eine gesamte Diözese bedeutet, dass dieser im Auftrag des Papstes die gesamte Amtsführung des Bischofs sowie alle diözesanen Einrichtungen zu überprüfen hat. Sein Bericht dient als Grundlage für weitere Entscheidungen des Apostolischen Stuhls.

Vorwürfe gegen ehemaligen Bischof Schwarz

Das Domkapitel von Gurk-Klagenfurt hat schwere Vorwürfe gegen seinen langjährigen Bischof Alois Schwarz (66) erhoben, der im Sommer nach Sankt Pölten gewechselt war. Ohne Zustimmung des Vatikan veröffentlichte es Mitte Dezember im Internet die Zusammenfassung eines Finanzprüfberichts. Der Vatikan hatte die Publikation zuvor im Eilverfahren untersagt.

Die Vorwürfe lauten auf fragwürdige Personalentscheidungen sowie undurchsichtige Vorgänge im Amts-, Führungs- und Lebensstil des Bischofs. Das Kapitel kündigte sogar Regressforderungen gegen Schwarz an, der die Diözese von 2001 bis Mitte 2018 leitete. Schwarz selbst weist die Vorwürfe - vor allem finanziellen Fehlverhaltens sowie angedeuteter Verstöße gegen den priesterlichen Zölibat - kategorisch zurück.


Erzbischof Franz Lackner / © Harald Oppitz (KNA)
Erzbischof Franz Lackner / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA