DOMRADIO.DE: Zum 15. Mal wird das Advents-Mitspielkonzert im Kölner Dom veranstaltet. Hätten Sie beim ersten Mal gedacht, dass das so ein Renner wird?
Petra Dierkes (Organisatorin des Konzertes und ehemalige Hauptabteilungsleiterin für den Bereich Seelsorge im Erzbistum Köln): Ich habe von Anfang an gedacht, dass das ein Ort sein kann, an dem sich Jung und Alt mit ihren Instrumenten und ihren Stimmen zusammensetzen, um eine große Adventstunde zu verbringen. Normalerweise sitzen wir mit drei oder vier Menschen am Adventskranz, im Dom sitzen wir neben 3.000 oder 4.000 Menschen. Das ist eine ganz besondere Stimmung. Die lässt sich auch gut im Fernsehen übertragen und zeigen.
Das tut das Domradio auch jedes Jahr, sodass wir mit den Menschen auch weit über den Kölner Dom hinaus verbunden sind. Im letzten Jahr haben über 100.000 Menschen mit uns gefeiert und den zweiten Advent auf diese Weise ganz besonders erstrahlen lassen.
DOMRADIO.DE: Was ist das Erfolgsgeheimnis?
Dierkes: Janus Fröhlich ist das Erfolgsgeheimnis, der Ex-Schlagzeuger der Höhner. Der dirigiert mit so viel Fröhlichkeit und so viel Empathie und mit so viel Können. Dadurch entsteht ein Klangkörper, der einmalig ist für die Menschen, die da sind und für die Menschen, die zugeschaltet sind.
DOMRADIO.DE: Wir müssen erklären, warum wir schon im Oktober darüber reden. Es ist ein wichtiger Tag für alle, die mit ihrem Instrument teilnehmen möchten.
Dierkes: Ja, genau. Der Kölner Dom ist leider begrenzt in seiner Größe. Wir müssen eine Vor-Anmeldung starten. Die Anmeldung beginnt am Montag den 7. Oktober um 10 Uhr. Einfach anmelden auf www.adventmitspielkonzert.de. Dort können sich die unterschiedlichen Instrumente und Stimmen anmelden und eintragen. Die Stimmen sind erfahrungsgemäß nach zehn Minuten weg, weil sich ganz viele Menschen mit ihrer Stimme beteiligen wollen. Aber bei den Instrumenten kann man noch Glück haben.
DOMRADIO.DE: Welche sind da besonders gesucht?
Dierkes: Geigen. Janus Fröhlich sagt immer: "Mensch, Petra, ich brauche Geigen. Bitte bring mir Geigen zu Hauf." Und wir brauchen auch auf jeden Fall noch Blechbläser. Gerne auch noch Gitarren. Die sitzen im Nordquerhaus und sind immer unsere Rhythmusgeber.
DOMRADIO.DE: Das Konzert steht dieses Jahr unter dem Leitwort "Zusammenhalt". Wie kann denn die Musik und das Konzert im Dom im Advent helfen?
Dierkes: Zusammen musizieren und singen hilft immer und das an diesem geistlichen und spirituellen Ort. Die Lieder, die wir singen, sind ganz besondere Lieder. Adventsklassiker wie "Oh Heiland, reißt die Himmel auf", "Stern über Bethlehem" oder "Tochter Zion". Und wir singen natürlich auch ein paar Höhner Klassiker wie "Ne besondere Kalender" oder "Peace, Friede, Schalom, Salam". Das sind alles Lieder, fast schon Gebete, die in diese Zeit gehören und die uns aus dem Herzen sprechen.
DOMRADIO.DE: Bringt das auch Menschen in den Dom, die mit dem Thema Weihnachten und Kirche sonst nicht so viel am Hut haben?
Dierkes: Auf jeden Fall. Es werden auch Menschen da sein, die vielleicht nicht die Hochämter besuchen, aber dieses Mitspielkonzert ist auch ein Gottesdienst, ein Wortgottesdienst, eine Versammlung um unseren Glauben herum, mit unserem Glauben im Herzen und im Verstand, sodass wir zusammen die Ankunft Jesu feiern. Ich denke, dieses Konzert trägt noch viel, viel stärker, als wir es uns ausmalen.
DOMRADIO.DE: Sie waren die Leiterin der Abteilung Seelsorge im Erzbistum Köln. Sie haben das Erzbistum diesen Sommer verlassen. Wieso organisieren Sie weiterhin das Advents-Mitspielkonzert?
Dierkes: So ist es doch immer im Leben. Es geht was zu Ende, es geht etwas weiter. Das eine ging zu Ende, was aber weitergeht, ist das gemeinsame Singen und Musizieren im Dom. Darauf freue ich mich sehr und lade alle herzlich ein.
Das Interview führte Tobias Fricke.