Was "Barbie" über Tod und Vergänglichkeit lehrt

Das endliche Leben

Der "Barbie"-Film ist aus Sicht der Theologin Anna-Maria Klassen nicht nur ein Kino-Kassenschlager, sondern auch eine überzeugende Auseinandersetzung mit Tod und Vergänglichkeit. Das Sterben sprengt die paradiesische "Barbie"-Welt.

Ryan Gosling und Margot Robbie bei der Premiere des Films "Barbie" / © Ian West (dpa)
Ryan Gosling und Margot Robbie bei der Premiere des Films "Barbie" / © Ian West ( dpa )

Durch die Bandbreite menschlicher Gefühle wie Scham, Zweifel oder Zukunftsangst lerne Barbie, "was es bedeutet, sterblich zu sein", schreibt die Göttinger Pastorin Anna-Maria Klassen bei feinschwarz.net am Dienstag.

Tod kein Tabuthema

Der Film zeigt laut Klassen, dass der Tod kein Tabuthema sei: In unterschiedlich sichtbaren Formen befasse sich die Gesellschaft sehr wohl mit ihm. "Sogar ein popkultureller, an die Breite der Gesellschaft gerichteter Film wie 'Barbie' setzt das Thema auf die Tagesordnung."

Ryan Gosling und Margot Robbie bei der Premiere des Films Barbie / © Scott Garfitt (dpa)
Ryan Gosling und Margot Robbie bei der Premiere des Films Barbie / © Scott Garfitt ( dpa )

So zeigten die Erfahrungen der Hauptfigur, "dass der Mensch sein Leben nicht bis ins Letzte unter Kontrolle hat", dass das Leben gerade deshalb schön sei, "weil es sich aus einzigartigen, einmaligen Lebensschicksalen zusammensetzt" und weil es überraschende Wendungen nehme: "Die Unverfügbarkeit des Lebens wird so nicht allein als begrenzend, sondern auch als befreiend und beglückend empfunden."

Das Leben selbst gestalten

Die menschliche Entwicklung hänge davon ab, dass das Leben einen zeitlichen Verlauf mit Anfang und Ende habe, betont die Theologin. "So wird die Sterblichkeit, das Enden-Können, zur Bedingung für die Vielfalt des Lebens."

Margot Robbie und Ryan Gosling als Barbie und Ken / © Warner Bros. Pictures (dpa)
Margot Robbie und Ryan Gosling als Barbie und Ken / © Warner Bros. Pictures ( dpa )

Menschen könnten sich entwickeln, "gerade weil sie die ganze Palette von Erfahrungen durchmachen". So komme es nicht darauf an, allen Ansprüchen gerecht zu werden und sich selbst zu optimieren: "Sondern es geht darum, das Leben trotz seiner Widersprüchlichkeit und Begrenztheit selbstwirksam zu gestalten und dabei mit sich selbst gnädig zu sein."

Glaube als mögliche Hilfe bei Kontrollverlust

Der Glaube kann nach den Worten Klassens dabei helfen, mit einer grundlegenden Spannung zu leben: einerseits der "Abhängigkeit des Geschöpfs von seinem Schöpfer" und andererseits der Freiheit, "mit welcher der Mensch Anteil an der göttlichen Kreativität hat". So helfe auch Barbie letztlich die Fähigkeit, "widersprüchliche Gefühle empfinden und benennen zu können" sowie das Entwickeln eigener Ideale. "Ihre Kunst des Sterbens besteht darin, trotz der Verneinung, des Schmerzes und der Ohnmacht, die der Tod mit sich bringt, sich selbst in ihrer Einzigartigkeit bejaht zu fühlen und das Leben in seiner wunderbaren Unverfügbarkeit zu bejahen und zu gestalten."

Rezension der Katholischen Filmkommission

Das Leben der berühmten Puppe Barbie gerät aus dem Gleichgewicht, als dunkle Gedanken über den Tod ihr sorgenfreies Leben im pinken Barbieland stören. Um wieder wie früher zu werden, reist sie mit ihrem Verehrer Ken in die Welt der Menschen, wo überraschenderweise ganz andere Regeln herrschen. Zwischen Selbstsuche, sanfter Systemkritik, Culture-Clash-Komödie und Musical betreibt der Film Fanservice und wirft zugleich einen ironischen und kritischen Blick auf den Barbie-Kosmos.

Margot Robbie und Ryan Gosling als Barbie und Ken / © Warner Bros. Pictures (dpa)
Margot Robbie und Ryan Gosling als Barbie und Ken / © Warner Bros. Pictures ( dpa )
Quelle:
KNA