Vielmehr solle man nach Formen suchen, ihn glaubwürdig zu leben, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Tradition der Kirche kenne eine Vielfalt von Formen, den Ruf in die Nachfolge Jesu zu leben.
Jesus selbst habe eine Form der Ehelosigkeit etabliert, die es in dieser Form so in der jüdischen Gesellschaft höchstens ausnahmsweise gegeben habe.
Kultur der Selbstreflexion etablieren
Gerber sprach sich angesichts des Missbrauchsskandals zugleich dafür aus, in der katholischen Kirche eine Kultur der Selbstreflexion zu etablieren. Jeder Einzelne müsse geleitet werden, genau hinzuschauen, was in seiner Seele vorgehe. "Jeder seelsorgliche oder therapeutische Beruf braucht die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Psyche", sagte er.
Netzwerk "Seelsorger für Seelsorgende"
Es sei unverzichtbar, sich dem immer zu stellen. Wo jemand dazu nicht bereit sei, könne er den pastoralen Dienst nicht anstreben. Deshalb habe er in den vergangenen Jahren daran gearbeitet, ein Netzwerk "Seelsorger für Seelsorgende" zu etablieren, das den Einzelnen helfe und dabei unterstütze, jeweils geeignete Formen der Begleitung zu finden.
In den ersten Monaten nach seiner Amtseinführung am kommenden Sonntag in Fulda wolle er vor allem das Bistum und die Menschen kennenzulernen, die auf unterschiedlichen Ebenen Verantwortung trügen, sagte Gerber. Er wolle sehen, was Gott bei den Menschen habe wachsen lassen und worauf er aufbauen könne.