Der Bischofssitz in Osnabrück ist seit dem Rücktritt von Bode am Samstag vakant. Der 72-Jährige, der seit 2017 auch Vize-Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war, hatte dem Papst bereits im Januar seinen Amtsverzicht angeboten. Er begründete diesen Schritt vor allem mit eigenen Fehlern bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. Zugleich sagte er, dass es seine "zunehmend angeschlagene Gesundheit" ihm nicht mehr gestatte, seine Leitungsaufgaben in Osnabrück und in der Kirche in Deutschland noch weitere drei Jahre bis zur Vollendung seines 75. Lebensjahres "in der für das Amt erforderlichen Weise" wahrzunehmen.
Bis ein neuer Bischof eingesetzt wird, dauert es üblicherweise mehrere Monate, manchmal auch über ein Jahr. Das Domkapitel muss in nächster Zeit eine Liste mit geeigneten Kandidaten an den Vatikan schicken. Das Gremium bekommt von dort drei Vorschläge zurück und muss von dieser römischen Liste einen Mann zum Bischof wählen. Erstmals sollen bei der bevorstehenden Bischofswahl auch Laien beteiligt werden. In welcher Form ist jedoch noch unklar.
Weihbischof und Domdechant
Wübbe ist seit 2013 Weihbischof in Osnabrück und seit 2021 als Domdechant Vorsitzender des Domkapitels. Zudem steht er seit 2021 der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz vor.
Geboren wurde Wübbe im emsländischen Lengerich. 1993 empfing er vom damaligen Osnabrücker Bischof Ludwig Averkamp die Priesterweihe. Anschließend war er Kaplan in Osnabrück und Meppen. Im Jahr 2000 wurde er zum Jugendseelsorger des Bistums ernannt; zugleich war er Präses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) in der Diözese. Von September 2010 bis zu seiner Ernennung zum Weihbischof war Wübbe Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Spelle, Schapen, Lünne und Venhaus.
Weihbischof Johannes Wübbe (57) leitet nach dem Rücktritt von Bischof Franz-Josef Bode übergangsweise das Bistum Osnabrück. Das Domkapitel wählte den Geistlichen zum Diözesanadministrator, wie das Bistum am Dienstag mitteilte. Er verwaltet das Bistum, bis ein neuer Bischof eingesetzt ist, darf aber keine grundlegenden Veränderungen vornehmen. Zu seinem Ständigen Vertreter benannte Wübbe den Angaben zufolge den bisherigen Generalvikar Ulrich Beckwermert (58). Zum Bistum Osnabrück gehören rund 530.000 Katholiken im westlichen Niedersachsen und in Bremen.