Burundi: Bischöfe sollen entlassen werden

Weil sie die Regierung kritisierten

In Burundi zeichnet sich ein Streit zwischen Kirche und Regierung ab. Katholische Bischöfe hatten die Regierung wegen Menschenrechtsverstößen kritisiert. Nun fordert der Berater des Präsidenten deren Absetzung.

Burundische Polizisten schlagen und treten einen Jungen während einer Demonstration von Regierungsgegnern  / © Dai Kurokawa (dpa)
Burundische Polizisten schlagen und treten einen Jungen während einer Demonstration von Regierungsgegnern / © Dai Kurokawa ( dpa )

Präsidentenberater Willy Nyamitwe forderte am Wochenende die "Entlassung gewisser Bischöfe aus dem Priesteramt". Zudem beschuldigte der Berater von Präsident Pierre Nkurunziza die Geistlichen via Twitter, kurz vor den Wahlen "durch aufrührerische Nachrichten ihr Gift des Hasses zu verbreiten".

Bischöfe beklagten "politisch motivierte Verbrechen"

Beobachter werten dies als Reaktion auf die jüngste Kritik der Kirchenführer. Diese klagten unter anderem "politisch motivierte Verbrechen" wie etwa Morde an Regierungsgegnern an, wie der britische Sender BBC am Montag berichtete.

Seit 2015 befindet sich Burundi im Ausnahmezustand. Damals hatte der seit 2005 regierende Nkurunziza in einem umstrittenen Urteil vom Verfassungsgericht seine erneute Kandidatur absegnen lassen. Er regiert nun in seiner dritten Amtszeit. Beobachter unterstellen dem Staatschef einen Verfassungsbruch.

Rund 1.000 Menschen starben bei Unruhen

Bei der darauffolgenden Gewalt starben Berichten nach über 1.000 Menschen; knapp eine halbe Million musste fliehen. Regimekritiker fürchten, dass Nkurunziza bei den Wahlen 2020 eine erneute Amtszeit anstrebt. 

Burundi

Katholische Kirche in Burundi (dpa)
Katholische Kirche in Burundi / ( dpa )

Die kleine Republik Burundi im Osten Afrikas ist stark agrarisch geprägt. Das zwischen Ruanda, Tansania und der Demokratischen Republik Kongo gelegene Land von der Größe Brandenburgs erlebte in den 1970er Jahren sowie 1993 bis 2003 blutige Bürgerkriege zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und Tutsi.

Allein bei dem zweiten starben bis zu 250.000 Menschen; auf dem Höhepunkt waren laut Schätzungen 1,3 Millionen Menschen auf der Flucht.

Quelle:
KNA