"Papst Franziskus hat mir offiziell mitgeteilt, dass ich meinen 80. Geburtstag – das ist Anfang 2025 – noch im Amt feiern solle. Das heißt: Ein wenig Geduld müssen wir alle noch miteinander haben."
Gemäß dem Kirchenrecht müssen Bischöfe dem Papst mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren ihren Amtsverzicht anbieten. Oft belässt dieser die Leiter wichtiger Diözesen noch einige Zeit darüber hinaus im Amt.
Vertreter der Weltkirche
Als Theologe, Ökumeniker und internationaler Vermittler gehört Schönborn zu den profiliertesten Vertretern der katholischen Weltkirche.
Österreichs Hauptstadterzbistum leitet der Dominikaner seit 1995; er übernahm es auf dem Höhepunkt eines Missbrauchsskandals um seinen Vorgänger Kardinal Hans Hermann Groer (1919-2003).
Vertrauter des Papstes
Auch als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz (1998-2020) warb er auf verschiedenen Ebenen um neues Vertrauen für die Kirche.
Im Vatikan gehört Schönborn zu den Vertrauten von Papst Franziskus. Bei den Papstwahlen von 2005 und 2013 wurde er selbst als ein möglicher Kandidat genannt. Der am 22. Januar 1945, kurz vor Kriegsende, im böhmischen Skalka (Skalken bei Leitmeritz) geborene Adelsspross ist für seine Freundlichkeit, Eloquenz und Konzilianz bekannt.
Kontakt zur Ostkirche
Diese wurde ihm von Kritikern mitunter auch als Schwäche ausgelegt. Gehört wird sein Wort unter anderem in der Flüchtlingsthematik, bei der auf die Fluchterfahrungen seiner eigenen Familie zurückgreifen kann.
Schönborn, der 1998 von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal erhoben wurde, pflegt zahlreiche Kontakten mit den Ostkirchen. Er zählte zu den Mitarbeitern am Weltkatechismus und war Initiator des Jugendkatechismus "YouCat". Schönborn war über längere Zeit gesundheitlich angeschlagen. Unter anderem erlitt er Ende 2019 einen Lungeninfarkt.