Die Kooperation ist auf fünf Jahre angelegt, gab das Institut für Anthropologie der Päpstlichen Universität Gregoriana (IADC) am Freitag auf seiner Internetseite bekannt. Das IADC, früher bekannt als Kinderschutzzentrum CCP, zählt zu den Vorreitern im sogenannten "Safeguarding", der Prävention von Missbrauch an Kindern und vulnerablen Gruppen in Kontext der katholischen Kirche. Die Institution, die vom deutschen Jesuiten Hans Zollner geleitet wird, berät Ordensgemeinschaften, Bischofskonferenzen und katholische Einrichtungen weltweit. Mit der Kooperation mit den Maltesern wurde nun erstmals ein gegenseitiger Vertrag zur Prävention mit einer internationalen Organisation aufgesetzt..
Vertreter der Gregoriana und des "Souveränen Militärordens von Malta" unterzeichneten am Freitag in Rom den Vertrag, der als "Memorandum des Einverständnisses" bezeichnet wird. Der Jesuit Mark A. Lewis unterzeichnete das Dokument als Rektor der Universität. Von Seiten der Malteser nahm Alessandro de Franciscis, Großhospitalier des Ordens, teil.
Verhaltensregeln und Sicherheitskonzepte
Nach dem Vertrag soll das IADC den Malteserorden darin unterstützen und beraten "Richtlinien, Grundsätze, Verhaltensregeln und Sicherheitskonzepte" zu entwickeln, an die sich alle Freiwilligen und Angestellten des Ordens zu halten haben. Zudem sollen Weiterbildungsprogramme eingeführt werden, die die Sensibilität gegenüber Opfern sexualisierter Gewalt und ihren Familien erhöhen sollen.
Im Gegenzug verpflichtet sich der Malteserorden, spezielle Beauftrage zu benennen, die für die Umsetzung der Konzepte zuständig sein sollen. Als Ausgangspunkt für ein intensives Training und Zuhören der Ordensmitglieder, Angestellten und Freiwilligen bezeichnete Großhospitalier de Franciscis die Unterzeichnung des Vertrages.
"Die erste ihrer Art"
Einen signifikanten Schritt in kirchlicher Prävention stellt der Vertrag auch für IADC-Institutsdirektor Hans Zollner dar. Zollner gegenüber DOMRADIO.DE: „Die Vereinbarung des Instituts mit dem Malteserorden ist die erste ihrer Art mit einer internationalen Organisation und die erste, die über den online-Unterricht hinaus zusätzliche Unterstützung bei der Entwicklung von Ausbildungs- und Schutzrichtlinien bietet"
Der Souveräne Malteserorden ist ein politisch eigenständiges Völkerrechtssubjekt. So unterhalten die Malteser diplomatische Beziehungen mit mehr als 100 Staaten sowie mit der EU. Außerdem haben sie Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen und etlichen weiteren internationalen Organisationen.
Die Malteser haben nach eigenen Angaben etwa 13.500 männliche und weibliche Ordensmitglieder sowie rund 120.000 ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter. Sie sind weltweit in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe sowie im Gesundheitssektor aktiv. In Deutschland gründeten der deutsche Zweig des Malteserordens und der Deutsche Caritasverband 1953 den Malteser-Hilfsdienst (MHD) als Sanitäts- und Katastrophenschutzorganisation.
Malteserorden
Der Malteserorden steht in der Tradition des "Ritterordens vom Hospital des heiligen Johannes zu Jerusalem", des im 11. Jahrhundert gegründeten weltweit ersten christlichen Krankenpflegeordens. Nach der Reformation spaltete sich die Gemeinschaft auf in die katholischen Malteser und die evangelischen Johanniter.
