Woelki fordert ethische Standards beim Einsatz von KI

"Alles öffentlich diskutieren"

Künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant. Auch die katholische Kirche sieht viele Möglichkeiten. Allerdings fordert der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ethische Leitlinien für ihren Einsatz in Wissenschaft und Kultur.

Symbolbild Mensch und Künstliche Intelligenz / © Miriam Doerr Martin Frommherz (shutterstock)
Symbolbild Mensch und Künstliche Intelligenz / © Miriam Doerr Martin Frommherz ( shutterstock )

Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki fordert ethische Standards im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI).

So seien Menschenwürde und Verantwortung, Fairness und Inklusion, Autonomie und Kontrolle, Transparenz, Erklärbarkeit, Sicherheit und Datenschutz Voraussetzungen für den Einsatz von KI, erklärte der Vorsitzende der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Bonn aus Anlass des fünften bundesweiten Digitaltags. Dieser war 2019 von der Initiative "Digital für alle" ins Leben gerufen worden.

Kardinal Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kardinal Rainer Maria Woelki / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Kölner Erzbischof forderte eine breite öffentliche Debatte über ethisch verantwortbare KI. Die katholische Kirche sei bereit für einen konstruktiven Beitrag zu diesem Aushandlungsprozess: "Es ist notwendig, dass wir das alles öffentlich diskutieren - damit der Einsatz von KI human bleiben kann."

Hohe Erwartungen an die KI

Woelki betonte, dass es in der Kirche ebenso wie in der Gesellschaft hohe Erwartungen an die KI gebe. KI sei auch aus dem kirchlichen Wissenschafts- und Hochschulsektor nicht mehr wegzudenken.

"Künstliche Intelligenz kann uns beim Denken, Schreiben und Kommunizieren mehr Zeit verschaffen, damit wir uns auf das konzentrieren können, was uns als Menschen kein Computer je abnehmen kann: die persönliche Begegnung, Werturteile fällen, Handlungsentscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen."

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © Gorodenkoff (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © Gorodenkoff ( shutterstock )

Der Kölner Erzbischof formulierte mehrere Leitfragen für den Umgang mit KI in Wissenschaft und Kultur: "Wie stellen wir sicher, dass die Grenzen zwischen humanoider Technik und menschlicher Würde nicht verschwimmen? Wer achtet darauf, dass KI niemals menschliche Begegnung ersetzt und auch keine moralischen Entscheidungen trifft?" KI müsse so genutzt werden, dass Menschen einbezogen und nicht aus gesellschaftlichen Prozessen ausgeschlossen würden.

Was ist Künstliche Intelligenz?

Der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) wurde vor mehr als 60 Jahren geprägt durch den US-Informatiker John McCarthy. Er stellte einen Antrag für ein Forschungsprojekt zu Maschinen, die Schach spielten, mathematische Probleme lösten und selbstständig lernten. Im Sommer 1956 stellte er seine Erkenntnisse anderen Wissenschaftlern vor. Der britische Mathematiker Alan Turing hatte sechs Jahre zuvor bereits den "Turing Test" entwickelt, der bestimmen kann, ob das Gegenüber ein Mensch ist oder eine Maschine, die sich als Mensch ausgibt.

Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser (shutterstock)
Symbolbild Künstliche Intelligenz / © maxuser ( shutterstock )
Quelle:
KNA