Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki fordert ethische Standards im Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI).
So seien Menschenwürde und Verantwortung, Fairness und Inklusion, Autonomie und Kontrolle, Transparenz, Erklärbarkeit, Sicherheit und Datenschutz Voraussetzungen für den Einsatz von KI, erklärte der Vorsitzende der Kommission für Wissenschaft und Kultur der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Bonn aus Anlass des fünften bundesweiten Digitaltags. Dieser war 2019 von der Initiative "Digital für alle" ins Leben gerufen worden.
Der Kölner Erzbischof forderte eine breite öffentliche Debatte über ethisch verantwortbare KI. Die katholische Kirche sei bereit für einen konstruktiven Beitrag zu diesem Aushandlungsprozess: "Es ist notwendig, dass wir das alles öffentlich diskutieren - damit der Einsatz von KI human bleiben kann."
Hohe Erwartungen an die KI
Woelki betonte, dass es in der Kirche ebenso wie in der Gesellschaft hohe Erwartungen an die KI gebe. KI sei auch aus dem kirchlichen Wissenschafts- und Hochschulsektor nicht mehr wegzudenken.
"Künstliche Intelligenz kann uns beim Denken, Schreiben und Kommunizieren mehr Zeit verschaffen, damit wir uns auf das konzentrieren können, was uns als Menschen kein Computer je abnehmen kann: die persönliche Begegnung, Werturteile fällen, Handlungsentscheidungen treffen, Verantwortung übernehmen."
Der Kölner Erzbischof formulierte mehrere Leitfragen für den Umgang mit KI in Wissenschaft und Kultur: "Wie stellen wir sicher, dass die Grenzen zwischen humanoider Technik und menschlicher Würde nicht verschwimmen? Wer achtet darauf, dass KI niemals menschliche Begegnung ersetzt und auch keine moralischen Entscheidungen trifft?" KI müsse so genutzt werden, dass Menschen einbezogen und nicht aus gesellschaftlichen Prozessen ausgeschlossen würden.