"In der sich weltweit zuspitzenden Versorgungslage müssen die G7 ihre Handlungsmacht nutzen, um die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu lindern", sagte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp am Dienstag in Berlin. Dazu gehöre, ernährungsunsichere Regionen der Welt besonders in den Blick zu nehmen sowie die Lage der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern.
Gemeinsame Finanzzusagen
Die Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten, demokratischen Industrienationen hatten zuvor weitere finanzielle Hilfen in Höhe von 4,5 Milliarden US-Dollar (rund 4,3 Milliarden Euro) gegen die drohende Hungerkrise zur Verfügung gestellt. Die gemeinsamen Finanzzusagen würden sich damit in diesem Jahr auf insgesamt über 14 Milliarden US-Dollar belaufen.
Die ZdK-Präsidentin verlangte unterdessen auch von Katholiken, den privaten Verbrauchern, und der Zivilgesellschaft, Konsequenzen aus der drohenden Hungerkrise zu ziehen. Es müsse "das Anliegen der katholischen Zivilgesellschaft weltweit sein, die Treiber der Welternährungskrise zu identifizieren", sagte Stetter-Karp.
"Wir sind aufgefordert, die Bedingungen kritisch anzuschauen, unter denen beispielsweise China enorme Mengen an Getreide unmittelbar vor Beginn des Ukraine-Krieges aufgekauft hat", sagte die ZdK-Präsidentin weiter. Zudem müsse zur Kenntnis genommen werden, "dass Nahrungsmittelentzug ein Instrument der modernen Kriegsführung ist".
Länder des Globalen Südens betroffen
Von der Ernährungskrise betroffen seien die Länder des Globalen Südens. "Deshalb ist unsere Solidarität gefragt. Sie kann nicht nur in kurzfristigen Hilfeleistungen bestehen. Wir brauchen eine andere Haltung als Käufer*innen, einen veränderten Lebensstil", forderte die ZdK-Präsidentin.
Dazu gehöre zur Kenntnis zu nehmen, dass zwei Drittel der Getreideproduktion weltweit als Tierfutter verwendet werden. Den Fleischkonsum zu verringern, sei schon deshalb zwingend geboten. "Das Ganze zu bedenken heißt, Nachhaltigkeit nicht nur als eine Frage des Energiesektors zu betrachten, sondern auch als eine Frage der Produktion von und des Handels mit Lebensmitteln", sagte Stetter-Karp.