Zweites Bundesland prüft Bestattungsform "Reerdigung"

In 40 Tagen kompostiert

Ähnliche Vorteile wie bei einer Feuerbestattung, aber weniger CO2-Ausstoß verspricht die Bestattungsform der "Reerdigung". Die Erprobung des Konzepts wird nun in der Hansestadt Hamburg geprüft. Schleswig-Holstein hatte es vorgemacht.

Bei der Reerdigung wird der Leichnam in einen sogenannten "Kokon" gelegt. Das ist ein Metallsarg, in dem Heu, Stroh und Blumen liegen. / © Sven Krieger/Meine Erde (dpa)
Bei der Reerdigung wird der Leichnam in einen sogenannten "Kokon" gelegt. Das ist ein Metallsarg, in dem Heu, Stroh und Blumen liegen. / © Sven Krieger/Meine Erde ( dpa )

Als zweites Bundesland prüft Hamburg die Einführung der Bestattungsform der "Reerdigung". Ein erster Vorschlag sieht eine zeitlich begrenzte Zulassung zur Erprobung vor, wie die zuständige Umweltbehörde am Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte.

Nach der Erprobung brauche es dann eine weitere Gesetzesänderung, um die Bestattungsform dauerhaft zuzulassen. Ein konkreter Zeitplan stehe noch nicht fest.

Bei der "Reerdigung" wird der Leichnam in einem speziellen Behälter auf ein Pflanzengemisch gebettet und innerhalb von 40 Tagen kompostiert. Die übrig gebliebenen Knochen werden zermahlen. Das entstandene Material kann dann auf dem Friedhof beigesetzt werden. Der Anbieter wirbt damit, dass das Verfahren dieselben Vorzüge wie eine Feuerbestattung biete, aber weniger CO2 freisetze und nachhaltiger sei.

Bisher nur in einem Bundesland

"Reerdigungen" sind bislang nur in Schleswig-Holstein möglich. Die kompostierte Erde darf auch auf Friedhöfen in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern beigesetzt werden. Auf Vorschlag der Hamburger Umweltbehörde diskutieren die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen, ob der gesamte Prozess auf dem Gebiet der Hansestadt stattfinden kann.

Die Umweltbehörde begrüßt die Möglichkeit der "Reerdigung". Sie stimmte einer Erprobung des Verfahrens zu, plädierte aber für eine unabhängige wissenschaftliche Begleitung. 

Bestattungen in Deutschland

Es gibt zu den Bestattungsarten in Deutschland keine repräsentative Statistiken und Umfragen. Nach vorsichtigen Schätzungen des Bundesverbands Deutscher Bestatter liegt der Anteil von Feuerbestattungen bei etwa 58 Prozent im Jahr. Besonders nachgefragt sind Feuerbestattungen in Nord- und Ostdeutschland, aber auch in den eher katholisch geprägten Regionen nimmt der Trend zur Urne zu. Einzelne Bestatter in Norddeutschland berichten in ihrem Einzugsgebiet von einem Anteil der Feuerbestattung von über 80 Prozent. (DR/dpa)

Symbolbild: Schneebedeckter Grabstein auf einem Friedhof / © Adam J Hague (shutterstock)
Symbolbild: Schneebedeckter Grabstein auf einem Friedhof / © Adam J Hague ( shutterstock )
Quelle:
KNA