Appell des Heiligen Vaters an die Weltgemeinschaft

Papst fordert Feuerpause in Syrien

Papst Franziskus hat am Mittwoch in seiner Generalaudienz zu einem sofortigem Waffenstillstand in Syrien aufgerufen. Auch sprach er sich für mehr Umweltschutz zur Prävention von Katastrophen aus.

Während der Generalaudienz / © Giorgio Onorati (dpa)
Während der Generalaudienz / © Giorgio Onorati ( dpa )

Papst Franziskus hat einen sofortigen Waffenstillstand in Syrien gefordert. "Mit Dringlichkeit erneuere ich meinen Aufruf, und bitte die Verantwortlichen mit all meiner Kraft darum, unverzüglich eine Feuerpause zu schaffen", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz. Der Waffenstillstand solle zumindest so lange eingehalten werden, dass die Zivilbevölkerung und "besonders die Kinder, die immer noch im blutigen Bombenhagel gefangen sind", in Sicherheit gebracht werden könnten, so Franziskus.

Auch ruft Papst Franziskus zu mehr Barmherzigkeit auf. So könnten schon kleine Gesten der Barmherzigkeit eine "Revolution" in der Gesellschaft auslösen. Es gehe nicht darum, "übermenschliche Taten" zu vollbringen, sagte er am Mittwoch.

Kulturrevolution durch alltägliche Gesten

Jesus weise einen sehr viel einfacheren Weg. Ihm komme es auf die alltäglichen Gesten an. Wer einem Hungernden zu essen gebe,  einem  Nackten Kleidung gebe oder einen Trauernden tröste, der helfe Jesus selbst, so der Papst. "Ich bin überzeugt davon, dass wir durch diese einfachen und alltäglichen Gesten eine wahrhafte Kulturrevolution vollbringen können", sagte Franziskus.

Barmherzigkeit dürfe sich nicht nur auf besondere Momente im Leben beschränken. Sie müsse die gesamte menschliche Existenz umfassen. Franziskus forderte auch dazu auf, jeden Tag eines der sieben Werke der leiblichen oder der sieben Werke der geistlichen Barmherzigkeit zu vollbringen. "Wenn jeder von euch jeden Tag eines dieser Werke tut, wird es eine Revolution in der Welt geben."

Natürliche Ressourcen schonen

Der Katechismus der katholischen Kirche unterscheidet leibliche und geistliche Werke. Die Werke der leiblichen Barmherzigkeit sind: Hungrige speisen, Durstigen zu trinken zu geben, Nackte bekleiden, Fremde und Obdachlose aufnehmen, Kranke pflegen, Gefangene besuchen und die Toten begraben. Hinzukommen die Werke der geistlichen Barmherzigkeit: Unwissende lehren, Zweifelnde beraten, Trauernde trösten, Sünder zurechtweisen, Beleidigern verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für die Lebenden und Verstorbenen beten.

Außerdem hat Papst Franziskus zu mehr Umweltschutz gemahnt, um Naturkatastrophen zu verhindern. Solche Ereignisse könnten oft verhindert oder zumindest in ihren Auswirkungen eingedämmt werden, wenn die natürlichen Ressourcen geschont würden, sagte er am Mittwoch anlässlich des internationalen Tags der Katastrophenvorbeugung am Donnerstag. Der internationale Tag der Katastrophenvorbeugung war 1989 von den Vereinten Nationen eingeführt worden und wird jährlich am 13. Oktober begangen. Der Papst ermutigte dazu, gemeinsam eine "Kultur der Prävention" zu fördern. Es gehe um weitsichtigen Schutz des "gemeinsamen Hauses" und darum, so die "Risiken für die verletzlichsten Völker" zu verringern. Dabei könnten auch neue wissenschaftliche Erkenntnisse helfen.


Es mangelt an Brennstoffen, Strom und Wasser in Syrien / © Mohammed Badra (dpa)
Es mangelt an Brennstoffen, Strom und Wasser in Syrien / © Mohammed Badra ( dpa )
Quelle:
KNA