Berichte über Einigung zwischen China und Vatikan verfrüht

Noch keine Einigung

Gerüchte über eine angebliche Einigung zwischen China und dem Vatikan über künftige Bischofsernennungen werden in der Volksrepublik dementiert. Hongkongs Kardinal John Tong Hon hatte kürzlich von einem vorläufigen Konsens gesprochen.

Schwerer Stand für Katholiken in China / © Katharina Ebel (KNA)
Schwerer Stand für Katholiken in China / © Katharina Ebel ( KNA )

Eine offizielle Reaktion aus Peking zu Tongs Einlassungen gibt es bislang zwar nicht. Allerdings meldeten sich nun zwei Priester und Liu Bonian, der ehemalige Vizepräsident von Chinas katholischer Staatskirche, der Patriotischen Vereinigung, in der "South China Morning Post" zu Wort.

"Das ist Tongs private Meinung", sagte Liu mit Blick auf den Brief des Hongkonger Kardinals. "Ob China seine Bischöfe in Zukunft bestimmen wird, hängt vom weiteren chinesisch-vatikanischen Dialog ab." Die Empfehlung des Kardinals, dass Peking mehr als 30 Bischöfe von Chinas Untergrundkirche, die parallel zur offiziellen Staatskirche existiert, anerkennen sollte, verwarf Liu. Wegen ihrer "politischen Haltung" seien sie ungeeignet für die Arbeit mit der kommunistischen Partei.

Noch keine Einigung

Ein Priester aus Guangzhou, der namentlich nicht genannt werden wollte, hält es für verfrüht, von einer Einigung zu sprechen: "Es ist voreilig, über diese Dinge zu diskutieren, ehe sie solide auf Papier festgehalten sind." Ein anderer Priester, der zur Patriotischen Vereinigung gehört, bezog sich auf Tongs Empfehlung, die chinesische Staatskirche solle sich umorientieren und vor allem auf soziale Dienste konzentrieren. "Das ist einseitiges Wunschdenken. Darüber spricht in China niemand", betonte er.

Peking und Rom führen seit geraumer Zeit Gespräche über eine mögliche Annäherung. China hatte die Beziehungen zum Vatikan vor mehr als 60 Jahren abgebrochen; seitdem hat die Patriotische Vereinigung, die als katholische Staatskirche in China fungiert, zahlreiche Bischöfe geweiht - ohne die Zustimmung des Papstes einzuholen. Eine Einigung in der Frage über künftige Bischofsweihen gilt als zentral für den Erfolg der Verhandlungen.

 

Quelle:
KNA