Die Juden in Israel und in aller Welt feiern am 10. und 11. September ihr Neujahrsfest Rosch Haschana. Nach dem jüdischen Kalender beginnt am Vorabend - also am Sonntagabend - das Jahr 5779 nach der Erschaffung der Welt. An den Festtagen ruht in Israel das öffentliche Leben; die Sicherheitsmaßnahmen im Land werden schon im Vorfeld verschärft. Gläubige Juden gehen am Neujahrsfest zu Gebeten in die Synagogen und in Jerusalem auch an die Klagemauer. Dabei wird – als besonderes Zeichen – das Schofar-Horn, ein Widderhorn, geblasen.
Festmonat Tischri
Rosch Haschana wird im Judentum als klassisches Familienfest begangen. Angehörige reisen dazu auch aus Übersee an. Der Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv ist in den Tagen zuvor besonders ausgelastet. Die Familien essen gemeinsam, wobei Süßspeisen eine besondere Rolle spielen. Die Zeitungen überschlagen sich schon in den Tagen zuvor mit Rezepten und Vorschlägen für das Neujahrsmahl.
Der Neujahrstag leitet im Judentum den Festmonat Tischri ein. Er beginnt mit einer Folge von Bußtagen und mündet nach zehn Tagen in das Versöhnungsfest Jom Kippur (19. September), den höchsten Feiertag des Judentums. Dieser wird auch von vielen säkularen Juden als strenger Fasttag und als Anlass zum Schuldbekenntnis und zur Bitte um Vergebung begangen.
Vom 23. bis 30. September folgt dann das Laubhüttenfest Sukkot, das an den Zug der Israeliten durch die Wüste und auch an das Ende der Ernte erinnert, gefolgt von dem Fest der Thora-Freude (2. Oktober).
Weiße Kleidung
An Rosch Haschana hat es Tradition sich in Weiß zu kleiden. Auch die Ausschmückung der Synagoge ist ganz in Weiß gehalten, wie etwa der Vorhang des Thoraschranks. Die Farbe symbolisiert Reinheit und Sittlichkeit. Es geht darum sich darauf zu besinnen, ein besserer Mensch zu werden.
So steht für religiöse Juden das Gebet im Mittelpunkt und der Neujahrsgottesdienst, an dem die Männer teilnehmen, ist wesentlicher Bestandteil des Festes. Eine besondere Bedeutung hat dabei das Schofar. Das gewundene Widderhorn wird während des Gottesdienstes viermal geblasen. So wird Neujahr in der Tora auch "Jom Teruah" genannt, der "Tag des Schofarblasens". Der Klang des Horns kann als Weckruf verstanden werden, der an den Bund mit Gott erinnern soll.