Vatikan mahnt Chancengleichheit in Israel an

Frieden als "gemeinsames Erbe"

Der Vatikan hat Israel zu einer "erneuerten und nutzbringenden Zusammenarbeit" aufgerufen. Gleichzeitig sicherte er gemeinsamen Einsatz gegen Antisemitismus zu sowie eine Zusammenarbeit für die Religionsfreiheit aller.

Fahne des Vatikans in Jerusalem / © Harald Oppitz (KNA)
Fahne des Vatikans in Jerusalem / © Harald Oppitz ( KNA )

Bei einer Feierstunde in der Synagoge von Rom zum 25-jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl mahnte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin ein friedvolles Zusammenleben aller Religionen an. Man hoffe, "dass das Land stolz die Lebensfähigkeit seiner Demokratie unter Beweis stellen kann, die gleiche Rechte und Chancengleichheit für alle zum Aufbau einer Zukunft in Frieden und Harmonie garantiert", so Parolin laut dem Redeskript der Veranstaltung von Donnerstagabend, das am Freitag vom Vatikan verbreitet wurde.

In Anwesenheit von Israels Botschafter beim Heiligen Stuhl, Oren David, erinnerte Parolin an die Bedeutung des Heiligen Landes für Juden, Christen und Muslime. Jerusalem als Stadt des Friedens sei ein "gemeinsames Erbe für alle Gläubigen der drei monotheistischen Religionen wie der ganzen Welt". Der Vatikan wolle dazu beitragen, dass die Stadt "ein Ort der Versöhnung und der Begegnung zwischen den Religionen" werde und ein "Symbol gegenseitigen Respekts und friedvollen Zusammenlebens".

"Langer und delikater Verhandlungsprozess"

Ausstehende finanzielle Fragen zwischen dem Heiligen Stuhl und Israel könnten hoffentlich bald geklärt werden, sagte Parolin unter Verweis auf den "langen und delikaten Verhandlungsprozess". Es geht dabei um die bislang geltende Befreiung von der Kommunalsteuer für katholische Schulen, Krankenhäuser, Altersheime und Gästehäuser in Israel. Nach Darstellung der katholischen Kirche wäre deren Existenz ohne eine solche Erleichterung gefährdet.

Eine rasche Einigung in dieser Frage war bereits im Grundlagenvertrag von Ende 1993 vorgesehen. Mit dem Austausch von Botschaftern am 15. Juni 1994 hatten Israel und der Heilige Stuhl dann volle diplomatische Beziehungen aufgenommen.


Quelle:
KNA