EKD-Ratsvorsitzender verteidigt Ausladung von AFD-Politikern

Kein Podium für Radikale beim Evangelischen Kirchentag

Die Entscheidung gegen eine Einladung von AfD-Politikern sei nach den Ereignissen in Chemnitz gefallen, sagte Bischof Bedford-Strohm der "Bild"-Zeitung. Die AfD habe sich deutlich radikalisiert.

Fähnchen mit dem Logo der AfD / © Daniel Karmann (dpa)
Fähnchen mit dem Logo der AfD / © Daniel Karmann ( dpa )

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Heinrich Bedford-Strohm, hat die ausdrückliche Ausladung von AfD-Politikern vom Evangelischen Kirchentag gerechtfertigt. Christen hätten "ganz sicher" keine Angst vor der AfD, sagte der bayerische Landesbischof der "Bild"-Zeitung (Montag). Die Entscheidung des Kirchentagspräsidiums sei "kurz nach den Ereignissen in Chemnitz gefallen, die eine deutliche Radikalisierung der AfD zeigten.

Der Beschluss richte sich gegen Funktionäre der AfD. Radikale, deren Werte mit denen des Christentums nicht vereinbar seien, sollten auf dem Kirchentag kein Podium bekommen, fügte der Ratsvorsitzende hinzu.

Weiterhin Dialogangebot

Eine Auseinandersetzung mit der AfD und Populismus insgesamt werde es dennoch geben. "Der Dialog soll, wird und muss stattfinden. Der Kirchentag wird die Sorgen und Meinungen der Menschen aufnehmen, auch derjenigen, die der AfD nahestehen. Sie sind nach Dortmund eingeladen."

Bedford-Strohm sprach sich für Differenzierungen zwischen Anhängern radikalen Gedankenguts und Protestverhalten aus. "Es gibt in der AfD Leute, die rechtsextreme Positionen vertreten, die vieles kaputt zu machen versuchen, was in diesem Land aufgebaut wurde. Zum Beispiel unsere Erinnerungskultur, mit der wir auf die dunklen Seiten unserer Geschichte blicken."

Grenze Rassismus

Wenn jemand sage: "Ich bin zuerst Deutscher und dann Christ, dann ist das Ketzerei! Solche Auffassungen haben keinen Platz auf unseren Podien." Mit Menschen, die die AfD aus Protest wählten oder sich mit konservativen Positionen in anderen Parteien nicht mehr zu Hause fühlten, müsse man im Gespräch bleiben. "Ganz klar. Die Grenzen des Dialogs sind erreicht, wo sich jemand menschverachtend oder rassistisch äußert."


Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz (KNA)
Heinrich Bedford-Strohm / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA
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