Ostkirchen feiern Weihnachtsfest

Glückwünsche vom Papst

Millionen orthodoxe Christen und Katholiken der orientalischen Kirchen weltweit feiern an diesem Dienstag das Weihnachtsfest. Papst Franziskus wünschte ihnen vom Petersplatz im Vatikan aus ein frohes Fest.

Autor/in:
Alexander Brüggemann
Eine brennende Kerze mit orthodoxen Darstellungen (shutterstock)
Eine brennende Kerze mit orthodoxen Darstellungen / ( shutterstock )

"Ihnen und ihren Gemeinden wünschen wir das Licht und den Frieden des Erlösers Jesus Christus", sagte das katholische Kirchenoberhaupt auf dem Petersplatz.

In Bethlehem begannen die Feiern am Montag mit dem Einzug der orthodoxen Patriarchen. Neben dem griechisch-orthodoxen Patriarch von Jerusalem, Theophilos III., zogen Vertreter der syrisch-orthodoxen, koptisch-orthodoxen und äthiopischen Kirche, begleitet von Pfadfindergruppen, durch die Altstadt zur Geburtskirche, wie palästinensische Medien berichten. Zur Mitternachtsliturgie unter Vorsitz von Theophilos III. wurden auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und ein Vertreter des jordanischen Königs Abdullah II. in der Geburtsbasilika erwartet.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen in Ägypten

Ägypten erhöhte zu Weihnachten die Sicherheitsvorkehrungen rund um Kirchen sowie auf Zufahrtswegen. Teil des Konzepts sind Kontroll- und Überwachungspunkte sowie Zugangskontrollen zu Kirchen, wie das Innenministerium laut der Onlinezeitung "Egypt Today" (Montag) mitteilte. Koptenpapst Tawadros II. wird laut Medienberichten der Weihnachtsliturgie in der vor einem Jahr geweihten Kathedrale in Ägyptens neuer Verwaltungshauptstadt nahe Kairo vorstehen.

Viele orthodoxe Christen und orientalische Kirchen richten sich nach dem alten Julianischen Kalender. Dieser liegt seit der Kalenderreform von 1582 um 13 Tage hinter dem damals eingeführten westlichen Gregorianischen Kalender. Die orthodoxen Weihnachtsgottesdienste etwa der russischen und der serbischen orthodoxen Kirche sowie der Georgier finden demnach am 6. Januar (Heiligabend) und 7. Januar statt.

Die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien, Zypern, Griechenland, Albanien und Finnland übernahmen für das Weihnachtsfest zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Gregorianischen Kalender. Das Ökumenische Patriarchat, zu dem auch die griechisch-orthodoxe Metropolie in Deutschland gehört, sowie die orthodoxen Kirchen von Rumänien und Bulgarien und das Patriarchat von Antiochien feiern wie die katholischen und evangelischen Christen am 24./25. Dezember.

Zwei Millionen orthodoxe Christen in Deutschland

In Deutschland leben laut Schätzungen etwa zwei Millionen orthodoxe Christen. Der 2010 gegründeten Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland gehören zehn Diözesan- und Weihbischöfe aus sieben orthodoxen Kirchen an. Vorsitzender ist der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos (81) mit Sitz in Bonn.

Als orthodoxe oder Ostkirche wird die aus dem byzantinischen (Oströmischen) Reich hervorgegangene Kirchenfamilie bezeichnet, zu der heute 14 selbstständige ("autokephale") Kirchen zählen. "Orthodox" war dabei zunächst keine eigene Konfessionsbezeichnung, sondern bedeutet "rechtgläubig".

Von ihrer Tradition, ihrem Bekenntnis und der Liturgie her versteht sich die Orthodoxie ungeachtet ihrer nationalen und politischen Differenzierung als eine einzige Kirche; allerdings besteht seit einem Jahr eine Spaltung zwischen Moskau und Konstantinopel um die kirchliche Unabhängigkeit der Ukraine. Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie ist der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I. (79).

Die weltweit mehr als 220 Millionen orthodoxen Christen bilden nach Katholiken und Protestanten aller Denominationen die drittgrößte christliche Konfession. Von ihnen gehören die meisten (rund 165 Millionen) zur russisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat).

 

Angelus-Gebet im Vatikan / © Andrew Medichini (dpa)
Angelus-Gebet im Vatikan / © Andrew Medichini ( dpa )
Quelle:
KNA