Laut Medienangaben hat Premierminister Boris Johnson die Öffentlichkeit ermutigt, durch Spenden die berühmte Glocke Big Ben am 31. Januar um 23 Uhr zum Läuten zu bringen. Die Bevölkerung könne ein "paar Münzen für den Big-Ben-Bong" spenden, um die Kosten für die Aktivierung der Glocke, die derzeit aufwendig restauriert wird, zu decken.
Das Parlament hatte zuvor abgelehnt, dass öffentliche Gelder in Höhe von umgerechnet 580.000 Euro dafür zur Verfügung gestellt werden. Damit Big Ben erklingen kann, müssten die Restaurierungsarbeiten unterbrochen, eine Zwischendecke eingezogen und der Klöppel ersetzt werden, was die hohen Kosten erklärt.
Vorschlag stößt auf Ablehnung
Unterdessen forderte die Interessengruppe Leave.EU, dass Kirchenglocken im ganzen Land am 1. Februar um 9 Uhr erklingen sollten, um "den ersten Morgen der Unabhängigkeit" zu feiern - ebenso wie es "anlässlich des Sieges der Alliierten 1945 in Europa" geschehen sei. Der Vorschlag stößt laut Medienberichten bei zahlreichen Geistlichen und der Vereinigung britischer Glöckner auf Ablehnung. Man "unterstütze Glockenläuten aus politischen Gründen nicht", heißt es in einer Erklärung der Vereinigung britischer Glöckner.
"Kirchen sind für die ganze Gemeinde da"
Auch der Bischof von Buckingham, Alan Wilson, hält Kirchengeläut zum Brexit für unangemessen. "Kirchen sind für die ganze Gemeinde da, nicht für eine politische Fraktion, die sich über Menschen erhebt, die sie besiegt hat", so Wilson.
Man müsse am 1. Februar nicht die Kirchenglocken erklingen lassen, um den Brexit zu feiern, sondern, "um die Menschen zusammenzurufen, um in dieser kritischen Zeit für unsere Nation zu beten: für Einheit, Mitgefühl und Gerechtigkeit», gab auch der Bischof von Burnley, Philip North, zu bedenken.