"Damit liegt der Marktanteil bei rund 15 Prozent", sagte Transfair-Vorstandsvorsitzender Dieter Overath am Montag auf der Süßwarenmesse ISM in Köln. Vor sieben Jahren habe man mit einem Marktanteil von unter einem Prozent angefangen. In Bezug auf Kakao gebe es im deutschen Handel jetzt eine umfängliche Bereitschaft, mitzumachen: "In vielen Bereichen können Konsumenten nur noch Fairtrade-Produkte kaufen." Der Verein Transfair e.V. ist die deutsche Dependance von Fairtrade International.
Auch fair gehandelter Zucker und Honig verzeichnen laut Transfair weiter Zuwächse. So wurden in Deutschland im Jahr 2019 rund 11.700 Tonnen fairer Zucker eingesetzt, was einem Plus von 17 Prozent entspricht. Die Fairtrade-Honigabsätze stiegen um acht Prozent auf 1.400 Tonnen. "Fairtrade ist mittlerweile ein wichtiger Faktor auf dem deutschen Markt", sagte Overath.
Anteil insgesamt noch viel zu wenig
Dennoch sei der Anteil des fair gehandelten Kakaos auf dem Weltmarkt insgesamt noch viel zu niedrig. Fairtrade setzt sich deswegen ein Lieferkettengesetz ein, das die gesamte Herstellungskette von Kakaoprodukten transparenter und nachvollziehbarer machen soll. Overath forderte: "Die Politik muss für stabile Arbeitsbedingungen vor Ort sorgen. Und auch in der öffentlichen Beschaffung müssen Zeichen gesetzt werden, indem man auf nachhaltige Produkte umsteigt."
Overath lobte das Engagement vieler Transfair-Vertragspartner, die sich vor Ort für bessere Arbeitsbedingungen einsetzten. So baute etwa der Discounter Lidl zusammen mit der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) eine Landwirtschaftsschule in der Elfenbeinküste auf, die dort Bauern im nachhaltigeren Kakaoanbau ausbildet. Nach acht Jahren Starthilfe trägt sich die Schule nun selbst.
Für Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Auch der Schweizer Schokoladenhersteller Chocolats Halba rief zusammen mit Fairtrade Africa und anderen Partnern ein Projekt in Ghana ins Leben, das Bauern dabei unterstützt, ihre Kakao-Monokulturen in biologisch vielfältige Agroforstparzellen umzuwandeln.
"Der Kakao wird hier gleichzeitig mit anderen Pflanzen wie Mais, Bohnen und Bananen im Stockwerkprinzip angepflanzt", sagte Petra Heid, Leiterin Nachhaltigkeit bei Chocolats Halba/Sunray. Dies trage nicht nur zu einer Steigerung ihres Einkommens bei, sondern auch zum Klimaschutz und zum Walderhalt. "Mit dem Projekt sollen 75.000 Tonnen CO2 kompensiert werden", so Heid.