"Familien und die jüngere Generation sind durch die Pandemie enorm belastet worden, und das zeigt sich umso stärker, je länger diese dauert", sagte die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, am Dienstag der Düsseldorfer "Rheinischen Post". Das sei weniger die direkte Bedrohung durch das Virus, wie bei älteren Menschen und Risikogruppen, sondern die psychische und ökonomische Belastung, Verluste und Versäumnisse bei Bildung, sozialer Entwicklung und Berufsanfang.
An dieser Stelle wünsche sie sich "mehr Anerkennung für diese solidarische Leistung, mehr konkrete Angebote, und auch viel Rücksicht durch jene, die jetzt schon geschützt sind". Zudem seien dringend kreative und umfassende Initiativen und Programme nötig, um die jüngere Generation künftig zu unterstützen.
Kinder-Impfungen hinten anstellen
Mit Blick auf die Impfkampagne der Bundesregierung verteidigte Buyx aber das Vorgehen, jüngeren Menschen nicht vorrangig ein Impfangebot zu machen. Weil die Studien an Kindern und Jugendlichen später begonnen haben sei es richtig, dass beim Impfen nicht von vornherein mit Kindern geplant wurde.
"Man hat einfach in Europa noch keinen Impfstoff für die unter 16-Jährigen, und es muss ja sorgfältig geprüft werden", sagte die Ethikrats-Vorsitzende. Mittlerweile seien die Studien-Daten und auch die ersten Impf-Erfahrungen aber wohl so gut, dass man nun den Blick auf Kinder und Jugendliche richten sollte, sagte Buyx.