Zentralrat kritisiert reine Darstellung der Juden als Opfer

Beitrag zum Geistesleben kommt zu kurz

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Schuster, hat sich gegen eine Darstellung von Juden ausschließlich als Opfer gewandt.

Symbolbild Thorarolle / © Olesya Baron (shutterstock)

Die Opferrolle habe sich verfestigt, etwa als Opfer von mittelalterlichen Pogromen im Mittelalter oder der Schoah.

Was Juden aber über die Jahrhunderte zum Geistesleben beigetragen haben, komme im Schulunterricht zu kurz, kritisierte Schuster am Dienstag in Berlin. Der Zentralrat arbeite deswegen mit der Kultusministerkonferenz und Schulbuchverlagen zusammen, um dies sowie "zweifelhafte Darstellungen" des Judentums zu verhindern. Zudem müssten Lehrkräfte entsprechend aus- und fortgebildet werden.

Heute sei es sehr wichtig, was für ein Bild von Juden vermittelt werde, betonte Schuster und erinnerte daran, dass Stereotypen oft über Generationen weitervermittelt würden. Eine Rolle spiele auch Antisemitismus in Sozialen Netzwerken.

Antisemitische Beleidungen nicht hinnehmen

Rechtsextremisten nutzten "ganz gezielt" Soziale Medien als "Einfallstor" - Schuster sprach von "Rattenfängern". Junge Menschen müssten gestärkt werden, um dies zu erkennen. Der Zentralratspräsident rief dazu auf, bei rassistischen oder antisemitischen Beleidigungen etwa in der Bahn oder gegen Witze in diese Richtung vorzugehen, auch wenn es schwierig sei. "Genau hier müssen wir anfangen, denn wir haben immer eine Wahl."

Schuster äußerte sich auf einer Podiumsdiskussion zu "jüdischem Widerstand und dem Verhältnis von deutschem Widerstand zu den Juden in Forschung und Erinnerung", die von der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Stiftung 20. Juli 1944 veranstaltet wurde.

 

Quelle:
KNA
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