Kardinal
Pierbattista Pizzaballa

Lateinischer Patriarch von Jerusalem
Kardinal Pierbattista Pizzaballa / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)

Kardinal Pierbattista Pizzaballa (OFM) ist als Lateinischer Patriarch von Jerusalem verantwortlich für die rund 60.000 bis 70.000 römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Sein Kirchenbezirk umfasst neben Israel und den Palästinensergebieten auch Jordanien und Zypern. 

Pizzaballa wurde am 21. April 1965 in Cologno al Serio bei Bergamo geboren, mit 19 Jahren trat er in den Franziskanerorden ein. Nach seiner Priesterweihe 1990 schloss er in Jerusalem vertiefende Studien der Bibelwissenschaften und des Hebräischen an. 

2004 wurde er zum Kustos ernannt und übernahm damit die Verantwortung für die katholischen Pilgerstätten im Heiligen Land. Am 10. September 2016 spendete ihm der Kardinalpräfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen, Leonardo Sandri, die Bischofsweihe. 

Am 24. Oktober 2020 ernannte Papst Franziskus Pizzaballa zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, das Amt geht auf die Kreuzritterzeit zurück und wurde 1874 von Papst Pius IX. wiederbelebt. Im Konsistorium vom 30. September 2023 nahm ihn der Papst in das Kardinalskollegium auf. 

Schon vor Ausbruch des Krieges gehörte Pizzaballa zu den Kritikern der Regierung Netanjahu. Die rassistische Haltung einiger ihrer Mitglieder gefährde das zerbrechliche Gefüge der multiethnischen und multireligiösen Gesellschaft Israels, mahnte er bereits im Dezember 2022. Klare Position bezog Pizzaballa auch nach den Massakern der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023: "Um es klar zu sagen: Die Hamas hat barbarische Akte in Israel angerichtet." Zuvor hatte es eine Stellungnahme von Kirchenführern gegeben, in der die Verurteilung der Hamas fehlte. Dies hatte scharfe Kritik von israelischer und jüdischer Seite ausgelöst und auch die Beziehungen zwischen Judentum und Vatikan belastet. 

Zugleich kritisiert der Lateinische Patriarch auch immer wieder die humanitäre Katastrophe in Gaza: Als erster Kirchenführer war er im Mai 2024 zu einer Pastoralreise dorthin gereist. Immer wieder fordert er Dialog und Verhandlungen, politisch plädiert er für die Zweistaatenlösung im Heiligen Land. (DR/04.12.2024)

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Quelle:
DR

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