Dies sagte Gallagher laut Redemanuskript am Donnerstag (Ortszeit) vor den Vereinten Nationen in New York. Anlass war das 20. Gedenken an die Weltkonferenz gegen Rassismus, die 2001 im südafrikanischen Durban stattfand. Gallagher ging in seiner Rede auch auf religiöse Verfolgung und Diskriminierung von Flüchtlingen ein. Die Verabschiedung internationaler Abkommen sei zwar wichtig, aber entscheidend sei die politische Umsetzung und der gesellschaftliche Wandel im Umgang mit Rassismus und Diskriminierung.
Menschenrechte universell und unteilbar zugleich
"Letztlich wird Rassismus nur dann verschwinden, wenn er in den Herzen der Menschen stirbt", sagte der Brite. Viele Menschen afrikanischer Abstammung etwa hätten freiwillig oder gezwungenermaßen ihre Heimat verlassen. Sie seien in den Zielländern ihrer Flucht mit "Rassismus und Fremdenfeindlichkeit, Diskriminierung und Intoleranz konfrontiert", statt die nötige Unterstützung zu erhalten, beklagte der Erzbischof.
Die Menschenrechte seien zugleich universell und unteilbar, führte Gallagher aus. Daher müssten Gesetze und Normen gegen Diskriminierung und Intoleranz auch das Recht auf Meinungs-, Religions- und Gewissensfreiheit respektieren. "Die Überwachung, Untersuchung und strafrechtliche Verfolgung von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz darf niemals zu einer Rechtfertigung für Staaten werden, die Menschenrechte von Minderheiten zu verletzen oder Minderheitenmeinungen zu zensieren."
Wachsende religiöse Verfolgung weltweit
Der vatikanische Außenminister beklagte eine wachsende religiöse Verfolgung weltweit. Das führe oft zu weiteren Menschenrechtsverletzungen. In einigen Regionen seien religiöse Minderheiten sogar vom Aussterben bedroht, so Gallagher. Als weitere Form der Diskriminierung nannte er "die heimtückische Praxis der Eugenik", also eine Bewertung von Erbanlagen als gut oder schlecht.
Auch hinter Fortpflanzungstechniken und den "dunklen Seiten der pränatalen Diagnostik" schlummere oft eine eugenische Mentalität. Dies dürfe nicht ignoriert werden.