Das an den Papstbotschafter in Russland, Erzbischof Giovanni d'Aniello, gerichtete Schreiben erinnert an die Errichtung einer Apostolischen Administration 1991 durch Johannes Paul II.
Die Gründung dieser ersten Verwaltungsstruktur der römischen Kirche in Russland hatte damals zu scharfen Protesten der russisch-orthodoxen Kirche geführt. Erst auf diplomatische Intervention westlicher Staaten und des Europarates mit dem Hinweis, auch in Russland gebe es verfassungsrechtlich geschützte Religionsfreiheit, konnten katholische Geistliche ungehindert arbeiten.
Fokus liegt auf dem Miteinander
Vor diesem Hintergrund schrieb Franziskus in seiner Botschaft, es gelte weniger, sich juristischer und formaler Akte zu erinnern. Wichtig sei, sich "mit Demut und Dankbarkeit" der Aufnahme und des Zusammenlebens mit Menschen guten Willens bewusst zu werden. Kirchliches Selbstbewusstsein brauche immer wieder Impulse, sich zu erneuern und "von Selbstbezogenheit und einem Sich-selbst-feiern zu reinigen".
In der Welt des östlichen Christentums, in der Russlands Katholiken leben, komme es nun darauf an, gemeinsam mit den anderen christlichen Schwestern und Brüdern zu leben und zu arbeiten, schrieb der Papst weiter. Dabei lerne man sich besser kennen und bereite so, "Schritt für Schritt", jene Einheit vor, die Jesus zugesagt habe.
Katholische Kirche in Russland
In Russland gibt es heute fünf katholische Diözesen des lateinischen Ritus: Moskau, Saratow, Irkutsk, Nowosibirsk und Juschno-Sachalinsk. Diese ist wie das griechisch-katholische Exarchat Russland derzeit ohne Bischof. Insgesamt gehören rund eine Million der 144 Millionen Menschen in Russland der katholischen Kirche an.